Anfang der Woche ist das schwerste Attentat seit Jahren auf der ägyptischen Halbinsel Sinai verübt worden. Etwa 35 Extremisten hatten die Grenzposten zwischen Ägypten und Israel in der Stadt Rafah angegriffen. 16 ägyptische Soldaten kamen dabei ums Leben. Die Terroristen konnten nach Israel vordringen, dort wurden sieben von ihnen von der israelischen Luftwaffe getötet.
Der ägyptische Präsident Mursi reagierte gestern mit einem Militäreinsatz. Luftangriffe im Ort Tuma sollen 20 Bewaffnete getötet haben. Das Militär wusste vom Aufenthalt der Extremisten, ersten Einschätzungen zufolge handelt es sich bei ihnen um Dschihadisten.
Die Ägypter begrüßen den Einsatz. Sie hatten schon länger dagegen protestiert, dass Mursi noch immer nichts gegen die prekäre Lage auf der Halbinsel unternommen hatte. Dort hat sich seit dem Sturz Mubaraks ein Netz von Schmugglern und Terroristen gebildet. Auch die Israelis äußerten sich zufrieden mit Mursis Entscheidung, offensiver gegen die Extremisten vorzugehen.
Mursi hat nicht nur militärische, sondern auch personelle Konsequenzen gezogen. Er entließ neben dem Geheimdienstchef auch den Gouverneur der Provinz Nord-Sinai und den Chef der Militärpolizei.
Was das für die Beziehung zwischen Israel und Ägypten bedeutet, darüber haben wir mit dem Nahost-Experten Udo Steinbach gesprochen. Er war bis 2006 Direktor des Orient-Instituts in Hamburg.