Fast 30 Jahre lang hat Husni Mubarak Ägypten beherrscht. Heute fand sich der Ex-Präsident vor Gericht wieder. Im Auditorium der nationalen Polizeiakademie in Kairo hat am Vormittag der Prozess gegen ihn begonnen.
Jahrzehntelang hatte Mubarak im Westen als Garant für Stabilität in der Region gegolten. Zu Beginn seiner Amtszeit hat er sich für den Friedensprozess zwischen Arabern und Juden stark gemacht. Seine innenpolitische Bilanz ist dagegen ernüchternd: Gegen islamische Fundamentalisten und hohe Arbeitslosigkeit hat er kein Mittel gefunden. Stattdessen regierte er mit Notstandsgesetzen und unterdrückte die Opposition. Bis zum Frühjahr, als sein Regime unter den Massenprotesten zusammenbrach. Am 11. Februar trat Mubarak zurück.
Angeklagt ist er jetzt wegen tödlicher Gewalt gegen Demonstranten und wegen Amtsmissbrauchs. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe. Ob er mit einem fairen Prozess rechnen darf und wie der Auftakt der Verhandlungen in Ägypten aufgenommen worden ist, erklärt Sahra Gemeinder. Sie ist derzeit in Kairo und beobachtet den Prozess für zenith, die Zeitschrift für den Orient.