Niederlage für Frauke Petry
Vereinzelte „Frauke, Frauke“-Rufe sind zu vernehmen, als sie sich für die Auftakt-Rede auf dem AfD-Parteitag erhebt. Viel Sympathie wird der Parteivorsitzenden aber nicht entgegengebracht. Ihr „Zukunftsantrag“, ein Versuch, der Partei ein gemäßigteres Bild zu geben, wird nicht in die Tagesordnung aufgenommen. Frauke Petry ist die Verliererin des AfD-Parteitages. Sie steht nicht mehr an der Spitze der Partei, sondern am Rand. Am Ende erinnert sie an ihren Vorgänger Bernd Lucke kurz vor seinem Abgang.
AfD-Parteitag: keine Mäßigung
Herausgekommen ist beim AfD-Parteitag: Die AfD-Mitglieder wollen weiterhin eine Protestpartei. In ihrem Wahlprogramm findet sich eine beispielsweise eine jährliche Mindest-Abschiebequote und die Ablehnung jeglichen Familiennachzuges. Für die Delegierten gehört der Islam nicht zu Deutschland. Des Weiteren soll die Energiewende zurückgenommen und die Familienpolitik verändert werden. Auch der Euro-Ausstieg steht weiterhin im Programm der AfD.
Duo der Gegensätze
Es ist für Beobachter nicht überraschend, dass Alexander Gauland, bekannt durch seine national-konservative Rhetorik, den einen Teil des neu gewählten Spitzenkandidaten-Teams bildet. Die Zweite im Team überrascht dagegen: Alice Weidel ist jung, wirtschaftlich liberal und homosexuell. Ein Anti-Gauland sozusagen. Will die Partei damit liberale Wähler locken?
Die AfD ist vor diesem Parteitag offenbar tief zerstritten gewesen. Hat der Parteitag in Köln die Partei wieder vereinen können?
Nachdem diese ganzen Konflikte aufgeräumt oder geklärt wurden, hat sich die Stimmung deutlich gebessert. Am Ende war sie dann regelrecht euphorisch. – Melanie Amann
Was für eine AfD ist im kommenden Bundestagswahl zu erwarten und welche Rolle wird Frauke Petry spielen? Antworten hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Der Spiegel-Redakteurin und Autorin Melanie Amann besprochen.