Anti-Höcke-Front innerhalb der AfD
In der AfD ist ein Richtungskampf zwischen dem gemäßigt-konservativen Teil und dem rechtsextremen „Flügel“ um Björn Höcke ausgebrochen. Mehr als hundert Mandats- und Fraktionsträger haben einen Appell gegen den Rechtsaußen-Politiker unterschrieben. Sie werfen Höcke einen starken Personenkult und Spaltungstendenzen vor. Zu den Unterzeichnern gehören hochrangige Politiker wie die Parteivizes Albrecht Glaser, Georg Pazderski und Kay Gottschalk oder der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Uwe Jung.
An dem „Flügel“ kommt keiner vorbei. Deswegen taucht da auch Gauland auf, der es sich nicht mit dem „Flügel“ verscherzen will. – Lena Brochhagen, WDR-Redakteurin
Am vergangenen Wochenende hat der Flügelstreit dafür gesorgt, dass der Parteivorstand der nordrhein-westfälischen AfD auseinander gebrochen ist. Insgesamt sind neun von zwölf Vorstandsmitglieder zurückgetreten. Beim zeitgleich in Thüringen stattfindenden Kyffhäusertreffen hatte Björn Höcke seine Positionen verteidigt und angekündigt, man wolle keine Kompromisse eingehen. Seine Rede ist nun von eigenen Parteimitgliedern öffentlich stark kritisiert worden.
Kommt es zur Spaltung?
Der Verfassungsschutz hat den „Flügel“ bereits im Januar als Verdachtsfall für rechtsextremistische Bestrebungen eingestuft. Der NRW-Parteivorstand besteht nun nur noch aus Anhängern dieser rechtsnationalen Bewegung. Auch in anderen Landesverbänden verhärten sich die Fronten zwischen gemäßigten und extremen Politikern.
Die AfD ist mit dem Versprechen angetreten, dass bei ihnen alles gesagt werden darf, und dann hat man keine Grundlage, um den ganz Radikalen entgegenzutreten. – Lena Brochhagen
Über die „Anti-Höcke-Front“ und eine mögliche parteiinterne Spaltung der AfD hat detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Lena Brochhagen gesprochen. Sie arbeitet als Redakteurin für Landespolitik beim WDR und ist beim Landesparteitag der AfD in NRW vor Ort gewesen.
Redaktion: Oliver Haupt und Alina Metz