„Hier wurde geweint und getröstet, getötet und gefallen“, hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Wochenende bei der symbolischen Schlüsselübergabe in Kundus gesagt. Das ehemalige Bundeswehrhauptquartier in Kundus ist offiziell den afghanischen Streitkräften übergeben worden. Deutschland zieht sich weiter aus Afghanistan zurück.
Deutsches Militär als Friedensvermittler in Afghanistan
Einmarschiert ist das US- Amerikanische Militär im Jahr 2001 nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York. Deutschland hat dann seine ersten Soldaten im Januar 2002 bereitgestellt. Sie sollten als Friedensvermittler agieren und den Afghanen beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft helfen.
Die Vermittlung ist gescheitert
Das waren die Ziele, die Realität sieht jedoch anders aus: insgesamt 72 deutschen Soldaten sind gestorben und umstrittene Vorfälle, wie das Bombardement von zwei Tanklastern im September 2009, haben aus dem geplanten Friedenseinsatz einen Krieg werden lassen. Es kam immer wieder zu Ausschreitungen und Anschlägen. Die Ziele des Einsatzes sind offenbar nicht erfüllt worden. Bundesaußenminister Westerwelle hat die offizielle Übergabe des Stützpunktes in Kundus als einen Meilenstein im Prozess der Rückverlegung deutscher Truppen aus Afghanistan
beschrieben.
Wie es in Afghanistan jetzt weiter geht, darüber haben wir mit Conrad Schetter gesprochen. Er ist Leiter des Internationalen Konversionszentrums in Bonn, das sich mit der Beobachtung von internationalen Konflikten beschäftigt.
Fakt ist, die Bundeswehr hat sich von einer Friedensmission hin zu einer Konfliktpartei entwickelt. – Conrad Schetter