Angriff auf das Parlament
Nach den Ereignissen des heutigen Morgens richten sich viele Blicke erneut auf Afghanistan. Ein Land, das seit Jahren mit großen Konflikten zu kämpfen hat. Erst vor wenigen Wochen haben die letzten ISAF-Truppen, dreizehn Jahre nach dem Sturz der Taliban-Regierung, die letzten Regionen des Landes verlassen. Die Großoffensiven der Taliban haben seither in einigen Regionen des Landes zugenommen.
Ich würde sagen, es gab an sich nie einen echten Prozess der Demokratisierung in Afghanistan. Der ist bereits damals gescheitert, als er eingeleutet wurde. – Conrad Schetter, Afghanistan-Kenner am Bonn International Center for Conversion
Ein gescheiterter Prozess
Der Demokratisierungsprozess ist 2002 mit der provisorischen Regierung begonnen worden. Schon zu Beginn ist er von vielen Seiten kritisiert worden. Heute, dreizehn Jahre später, kämpft das Land nach wie vor mit der Instabilität. Seit 2010 haben sich die ISAF-Truppen nach und nach aus den Regionen Afghanistans zurückgezogen und die militärischen Aufgaben zurück an die Afghanische Nationalarmee übergeben. Der heutige Anschlag auf das Zentrum der Demokratie des Landes, auf das Parlament in Kabul, verdeutlicht die Probleme der gewollten und gescheiterten Demokratisierung auf Zeit.
Blick nach vorne
Wie steht es derzeit um die politische Situation im Land? Haben die Taliban seit 2010 an Macht gewonnen? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit Conrad Schetter vom Bonn International Center for Conversion gesprochen. Er gilt als einer der profiliertesten deutschen Kenner Afghanistans.
Redaktion: Hannah Ziegler