Das Wort „Krieg“ meiden deutsche Politiker wie der Teufel das Weihwasser. Und das hat Gründe, die nicht etwa in Versicherungsfragen für deutsche Soldaten zu suchen sind, sondern: im Völkerrecht.
Warum das so ist, das wollen wir jetzt einen der renommiertesten deutschen Völkerrechtler fragen. Er war Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht und Präsident der Internationalen humanitären Entwicklungskommission.
Warum das, was wir in Afghanistan erleben, nicht einfach ein Krieg ist, was das Völkerrecht dazu sagt, und warum die Kriegsvokabel einer anderen Zeit entstammt, erklärt uns Michael Bothe im Interview mit detektor.fm
Hören Sie das Interview hier:
Das sagt der Völkerrechtler zu aktuellen Debatte. Doch auch, wenn das Recht da sehr klar ist – die öffentliche Diskussion ist es nicht. Unsere Politiker haben den Begriff „Krieg“ lange gemieden, dann sprach Verteidigungsminister zu Gutenberg doch von Krieg – bemühte sich aber gleich, zu betonen, dass er es „durchaus umgangssprachlich“ meint. Kanzlerin Merkel bleibt beim „bewaffneten Konflikt“ – meint aber, die Soldaten, die mittlerweile von Krieg reden, könne sie „gut verstehen“.
Was bringt es also, immer wieder solche neuen Etiketten zu bringen? Und ist es dafür nicht irgendwann mal zu spät? Das fragen wir den Germanistikprofessor und Experten für Politische Sprachwissenschaft, Prof. Armin Burkhardt.