Verhandlungen mit der Taliban: Grund zur Hoffnung?
Im andauernden Afghanistankrieg scheint es eine neue Initiative zu geben. Friedensgespräche in Moskau zwischen Vertretern der radikalisalamischen Taliban und afghanischen Politikern seien „sehr erfolgreich“ verlaufen, so einer der Chefunterhändler.
Bei dem Treffen waren jedoch keine afghanischen Regierungsmitglieder beteiligt. Die Taliban lehnen diese als „Marionetten der USA“ ab. Nachdem 2014 die USA den Großteil ihrer Truppen abzogen, startete die Taliban einen erneuten Vormarsch. Etwa die Hälfte des afghanischen Staatsgebietes ist inzwischen wieder unter ihrer Kontrolle. Jetzt sitzen die Islamisten am Verhandlungstisch. Kann es so einen dauerhaften Frieden in Afghanistan geben?
Dass nach nun über 35 Jahren des Konflikts in Afghanistan die Probleme so beigelegt werden, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. – Thomas von der Osten-Sacken, Journalist und Geschäftsführer der Hilfsorganisation wadi e. V.
Wie hoch ist der Preis für Frieden?
Es gibt Kritik an den Friedensgesprächen. Von 1996 bis 2001 regierte die Taliban den Großteil des Landes und setzte die Gesetze der Scharia durch. Viele befürchten nun eine Rückkehr eines solchen Regimes und den Verlust von Freiheitsrechten.
Über die Friedensgespräche in Moskau hat detektor.fm-Moderatorin Barbara Butscher mit Thomas von der Osten-Sacken gesprochen. Er ist Journalist und Geschäftsführer der Hilfsorganisation wadi e.V., die im Nahen Osten aktiv ist.
Redaktion: Johannes Rau