Vorläufige Wahlergebnisse
Obwohl die endgültigen Ergebnisse noch bis Mittwoch ausstehen, zeigen die schon ausgezählten Stimmen der Wahl in Schweden das, was viele befürchtet hatten. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten haben einen großen Zuwachs verzeichnet. Zwar haben sie entgegen der eigenen Erwartungen nicht die meisten Stimmen bekommen, sind mit bisher 17,7 Prozent der Stimmen aber drittstärkste Partei. Die meisten Stimmen konnten aber die Sozialdemokraten für sich gewinnen, allerdings mit einem historischen Tief von 28,3 Prozent. Mit 19,8 Prozent liegen die als konservativ eingeordneten Moderaten auf Platz zwei.
„Man geriert sich als Schwiegermutters Liebling“
Unter Parteichef Jimmie Akesson habe sich die Partei der Schwedendemokraten von ihrem Image der Glatzköpfe und Springerstiefel distanziert, so Bernd Henningsen vom Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Dementsprechend haben die rechtspopulistischen Schwedendemokraten von dem gleichen Rechtsruck profitieren können, der derzeit überall in Europa zu sehen sei. Der Erfolg des Rechtspopulismus im sonst so liberalen Skandinavien überrascht ihn nicht:
Was allenfalls überraschen könnte, wäre, dass Schweden nach den anderen vier Ländern [Skandinaviens – Anm. d. R.] das Letzte ist. Diese Sehnsucht nach der liberalen Demokratie, die wir in Schweden immer gesehen haben, dieses Bild ist jetzt zerstört. – Bernd Henningsen
Schwierige Regierungsbildung
Bis die endgültigen Ergebnisse einschließlich der Briefwahlzettel ausgezählt sind, ist noch ungewiss, wer genau die künftige Regierung Schwedens anführen wird. Nichtsdestotrotz ist klar, dass sowohl Sozialdemokraten als auch Moderate über ihren Schatten springen müssten, um eine Koalition mit den Schwedendemokraten auszuschließen.
Jetzt werden wir abwarten müssen, wie sich die Lage weiter entwickelt. Ob nicht doch eine der – nach heutigem Stand – bürgerlichen Parteien über das Stöckchen springt und das sozialdemokratisch-sozialistische Lager unterstützt. – Bernd Henningsen
Über die Ergebnisse der Wahl in Schweden und deren Konsequenzen hat detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Bernd Henningsen gesprochen. Er ist Mitherausgeber einiger Fachpublikationen zum Thema Skandinavistik.
Redaktion: Yannic Walter und Valérie Eiseler