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Bild: detektor.fm | taz

Andrej Holm und die Stasi

Aufregung um das S-Wort

Der Berufung von Andrej Holm zum Staatssekretär in Berlin sorgt für heftigen Debatten. Denn der Soziologe und Mietrechtsaktivist war 1989 freiwillig zur Stasi gegangen – mit 18 Jahren. Wie also umgehen mit den politischen Jugendsünden?

Soziologe, Blogger, Aktivist

Berlin hat einen neuen Staatssekretär für Wohnungsbau. Eigentlich keine große Sache, hieße der neue nicht Andrej Holm. Der 48-jährige Soziologe polarisiert nämlich mit seinem Lebenslauf. Als Mietaktivist hat er den Begriff Gentrifizierung in die deutsche Diskussion um steigende Mieten und Verdrängungsprozesse eingebracht.

Doch nicht deshalb sehen konservative Politiker Holms Berufung als Provokation, sondern wegen seiner ersten Berufswahl. Im Alter von 18 Jahren ging Holm 1989 freiwillig zur Stasi. Im Wachregiment Feliks Dzierzynski absolvierte er bis zum Mauerfall einige Monate Grundausbildung. Schon mit 14 Jahren hatte er sich schriftlich dazu verpflichtet.

Nina Apin von der taz - findet die Debatte um frühere Verfehlungen von Politikern grundsätzlich richtig. Foto: privat

findet die Debatte um frühere Verfehlungen von Politikern grundsätzlich richtig. Foto: privat
Das gehört zum politischen Spiel, auch wenn wir das abstoßend finden. Aber ich finde wichtig, dass wir diese Debatte führen. Und Holm muss sich auch nochmal erklären.Nina Apin von der taz

Stasimitglied, Hausbesetzer, Terrorverdächtiger

Aus seinem damaligen Berufswunsch machte der Spross einer linientreuen Familie später keinen Hehl, bereute diesen aber öffentlich. Doch Holm gilt als Überzeugungslinker, war Anfang der 1990er Jahre in der Hausbesetzerszene aktiv und pflegte bis ins vergangene Jahrzehnt Kontakte, die zumindest dem Staat suspekt waren.

So wurde Holm 2007 international bekannt, nachdem ihm die Bundesanwaltschaft die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorwarf. Die Vorwürfe wurden zwar vom Bundesgerichtshof wieder kassiert, doch für viele Konservative ist Holm seitdem ein rotes Tuch.

Warum seine Person so polarisiert und was wir daraus über unseren Umgang mit Jugendfehlern lernen, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Nina Apin von der Tageszeitung besprochen.


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