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Neue Rechte: Pegida und seine Ableger haben die rechte Szene in Deutschland grundlegend verändert. Foto: LEGIDA – 04.07.2016 | CC BY 2.0 | De Havilland / flickr.com

Andreas Speit über die neue rechte Mitte

„Wir haben da etwas verschlafen“

Wer früher an „Rechte“ gedacht hat, hat oft die NPD im Kopf gehabt. Heute gibt es am rechten Rand viele Akteure und sie sind in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen. AfD, Pegida und „Identitäre Bewegung“ sind nur einige Beispiele für dieses Phänomen.

Kurz vor der Bundestagswahl bekommt die „Alternative für Deutschland“ aktuell viel Aufmerksamkeit. Zum ersten Mal seit Gründung der Bundesrepublik wird wohl eine Partei, die rechts von CDU und CSU steht, in den Bundestag einziehen. Die rechte Szene in Deutschland besteht aber aus viel mehr Akteuren. Neben Pegida, der Identitären Bewegung oder NPD gibt es auch Vereine, Bürgerbewegungen oder Burschenschaften. Aus diesem Netzwerk hat sich eine „Neue Rechte“ gebildet und sie beeinflusst auch immer stärker die Mitte der Gesellschaft.

„Neue Rechte“ in der Mitte

Ursprünglich ist als „Neue Rechte“ die konservative Gegenbewegung zur 68er-Generation bezeichnet worden. Heute kommt dem Begriff eine neue Bedeutung zu. Man versteht darunter das Vordringen völkisch-nationalistischer Ansichten in die gesellschaftliche Mitte. Studien belegen schon seit Jahren, dass etwa 20 Prozent der deutschen Bevölkerung über ein geschlossenes rechtes Weltbild verfügen. Als Teil dieses Weltbildes gelten auch Verschwörungstheorien und eine Abneigung gegen den Islam.

Es war immer nur eine Frage der Zeit, bis dieser Geist eine Form findet, entweder als Bewegung oder als Partei. – Andreas Speit, Experte für Rechtsextremismus

Der Autor und Journalist Andreas Speit untersucht und beobachtet die rechte Szene in Deutschland seit über 20 Jahren. Im vergangenen Jahr hat er das Buch „Bürgerliche Scharfmacher“ veröffentlicht. Darin beschreibt er sehr genau die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Akteuren der rechten Szene.

AfD als Gravitationsfeld

In der 2013 gegründeten „Alternative für Deutschland“ bündelt sich aus seiner Sicht das rechte Klientel. Sie stellt laut Speit die parlamentarische Kraft für dieses Milieu dar. Speit glaubt, dass für diesen Erfolg sogenannte „Türöffner“ wichtig waren. Sie haben der rechten Bewegung den Weg bereitet. Dazu zählt er unter anderem Thilo Sarrazin.

Der Fall Holger Arppe

Speit ist als Journalist unter anderem für taz. die tageszeitung tätig. Zuletzt veröffentlichten er und seine Kollegen Teile der Chatverläufe des AfDlers Holger Arppe. Darin äußerte dieser unter anderem heftige Gewaltvorstellungen. Nach der Veröffentlichung ist Arppe aus seiner Partei ausgetreten.

Aus den Chatverläufen ging auch eine enge Zusammenarbeit Arppes mit der Identitären Bewegung hervor. Offiziell gibt es einen Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD zur Identitären Bewegung, der aber obsolet ist, nicht nur bei Herrn Arppe. – Andreas Speit, Journalist und Autor

Andreas Speit ist im detektor.fm-Studio zu Gast gewesen und hat sich mit Moderatorin Doris Hellpoldt über die Neue Rechte in Deutschland und den bevorstehenden Einzug der AfD in den Bundestag unterhalten.

Andreas Speit - ist Journalist, Autor und einer der führenden Experten für Rechtsextremismus in Deutschland.

ist Journalist, Autor und einer der führenden Experten für Rechtsextremismus in Deutschland.
Wir hätten uns auf rechtspopulistische Ressentiments besser einstellen können und nicht hoffen sollen, dass dieses Phänomen von selbst verschwindet.Andreas Speit
Andreas Speit über Rechtsextremismus 11:11

Redaktion: Pia Siemer

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