Für die New York Times ist Bundeskanzlerin Angela Merkel die letzte Verteidigerin des freien Westens. Nach Hillary Clintons Niederlage soll sie Putin, Erdogan und auch dem Populismus die Stirn bieten. Nach zahlreichen Spekulationen in den vergangenen Wochen hat Merkel am Sonntagabend ihre Bereitschaft verkündet, sich erneut als Kanzlerkandidatin der CDU zur Verfügung zu stellen.
Kritik an Merkel
Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin, doch der Wahlkampf wird dieses Mal für sie nicht einfach werden: Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik hat ihre Umfragewerte zu Jahresbeginn sinken lassen und einige Kritiker haben das Ende der Ära Merkel kommen sehen. Nun muss sie jene Wähler zurück zur CDU holen, die sich von der Gesellschaft abgehängt und von der Politik ignoriert fühlen.
CDU hat keine Alternative
Im Interview mit Anne Will hat Merkel erklärt, dass kein Mensch alternativlos sei. Dennoch mangelt es der CDU an einem geeigneten anderen Kandidaten für die Bundestagswahl 2017: Ursula von der Leyen hat nicht genug Rückhalt in der Partei, Wolfgang Schäuble ist zu alt und Thomas de Mazière fehlt es an Charisma – so die Einschätzung einiger Beobachter. Ernstzunehmende Konkurrenten für Angela Merkel gibt es also keine. Das läge nicht zuletzt in ihrer eigenen Verantwortung, meinen Kritiker.
Merkel gegen Populismus
Nach dem Brexit und Trumps Wahlsieg reagierte die Presse erleichtert auf Merkels Entscheidung, da sie als Fels in der Brandung gegen den wachsenden Populismus in Europa gesehen wird.
Die Kanzlerin selbst hält diese Übererwartungen für überhöht, da kein Mensch alle Dinge zum Guten wenden könne. Trotzdem will sie es noch ein viertes Mal wagen. Ob das eine gute Idee ist, fragt detektor.fm-Moderator Christian Eichler im Gespräch mit dem Politikwissenschaftler und CSU-Mitglied Prof. Heinrich Oberreuter.
Redaktion: Malena Rottwinkel