Früher waren die Fronten in Kriegen oftmals ziemlich klar. Im Regelfall hat ein Staat gegen einem anderen gekämpft. Diese Form der Kriegsführung gibt es heute kaum noch. In vielen Konflikten stehen klassische Armeen freien Partisanengruppen gegenüber: Rebellen, Abtrünnigen, Glaubensgruppen – Kämpfern, die weder eine Uniform tragen noch einer Armee angehören.
Asymmetrische Kriege gehen am Kriegsrecht vorbei
Die tragische Konsequenz von solchen asymmetrischen Konflikten ist, dass sie oft am Kriegs und Völkerrecht vorbei geführt werden. Für Kriegsparteien bedeutet das: es wird mit zweierlei Maß gekämpft. Auf der einen Seite eine staatliche Armee, die ausschließlich nach dem Völker- und Kriegsrecht handeln darf. Auf der anderen Seite Rebellen oder Partisanen, die auch vor dem Beschuss von Rot-Kreuz-Fahrzeugen nicht zurückschrecken.
Was sagen die Einsatzregeln für Armeen?
Die leidtragenden sind oft Zivilisten. Denn wenn das Volks- und Kriegsrecht nicht eingehalten wird, dann kann ihnen auch kein besonderer Schutz gewährt werden.
Wie können klassische Armeen damit umgehen? Welchen Regeln folgen ihre Einsätze? Und wie hat sich die NATO auf diese neue Lage eingestellt?
Hans Krech ist Experte für diese Fragen. Als Geschäftsführer des wissenschaftlichen Forums für internationale Sicherheit an der Führungsakademie der Bundeswehr beschäftigt sich der Militärstratege mit asymmetrischer Kriegsführung – und erklärt im Interview, dass eine Armee allein solche Konflikte nicht lösen kann.