Der deutsche Atomausstieg ist beschlossen, die Frage der Atommüll-Endlagerung allerdings noch lange nicht. Zwar wird leicht-und mittelradioaktiver Müll zukünftig bei Salzgitter im Schacht Konrad gelagert. Doch wohin mit dem stark verseuchten Abfall? Ein weiteres Problem kommt hinzu: Es bleibt nicht bei den geplanten 298.000 Kubikmetern, die für Salzgitter vorgesehen sind. Die Menge des Atommülls könnte sich verdoppeln – auf 600.000 Kubikmeter.
Wertstoffe oder Atommüll?
Erstmals werden im Entwurf des „nationalen Entsorgungsplans„, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, auch Abfälle aus einer Urananreicherungsanlage in Gronau mitgezählt. Allein dadurch erhöht sich der schwach radioaktive Abfall um 13.000 Tonnen. Diese Abfälle wurden bislang als „Wertstoffe“ gezählt und tauchten somit in den Atommüll-Bilanzen nicht auf.
Noch Platz im Schacht Konrad
Das geplante Endlager im Schacht Konrad bei Salzgitter hat Platz und eine Genehmigung für die bisher angedachten 298.000 Kubikmeter radioaktiven Müll. Die einfachste Möglichkeit ist demnach, den Schacht zu vergrößern. Dies wird eine Frage der Genehmigungen sein, der Platz ist wohl verfügbar.
Möglich ist aber auch, dass die Genehmigung nicht erteilt wird und für den unerwarteten Müll aus Gronau und die maroden Fässer aus dem Zwischenlager „Asse“ ein weiteres Zwischenlager errichtet werden muss. Wie lange das dauern könnte, das ist völlig offen. Von der Planung des Endlagers im Schacht Konrad bis zur geplanten Umsetzung 2022 werden beispielsweise knapp 50 Jahre vergangen sein.
Welche Szenarien gibt es?
Über die Hintergründe und Optionen der aktuellen Atommüll-Problematik haben wir mit Gerhard Schmidt gesprochen. Er forscht am Öko-Institut Darmstadt über Atommüll-Lösungen.