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Zum Schutze der Deutschen Wirtschaft
So schnell hat die Politik selten reagiert. Kaum sechs Wochen sind seit den Enthüllungen um die VW-Abgas-Manipulationen vergangen und schon hat die EU-Kommission etwas beschlossen. Nur leider ist das, was sie beschlossen hat, einfach lächerlich. Die Politik hatte mit dem Abgasskandal die Trumpfkarte in der Hand, um der Autoindustrie auf die Finger zu klopfen. Das hatte die Kommission auch vor. Und doch ist es mit der erhofften Strenge nichts geworden – vor allem auf Druck der deutschen Regierung.
Nutzlose Labormessungen bleiben vorerst
Die neuen Abgastest-Vorschriften sind lediglich eine Light-Version. Erst ab dem Jahr 2017 müssen die Abgase neuer Modelle auch unter realistischen Bedingungen gemessen werden. Bis dahin bleibt es bei den klinischen Labor-Messungen der Abgase, von denen man längst weiß, dass sie wertlos sind. Gut, man könnte jetzt sagen: Immerhin ist überhaupt etwas passiert. Und 2017 liegt ja auch nicht mehr so weit in der Zukunft. Doch das ist ein schwacher Trost. Denn die neue Verordnung ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Wenn die Fahrzeuge die Grenzwerte unter den neuen Testbedingungen überschreiten, dann passiert – überhaupt nichts.
Zweifache Grenzwertüberschreitung? Geht in Ordnung.
Bis zum Jahr 2019 dürfen Diesel-Fahrzeuge auch bei den neuen Tests durchrasseln und mehr als doppelt so viel an Abgasen ausstoßen, wie im Labor. Ab dem Jahr 2021 ist die Übergangszeit dann für alle Autos vorbei. Doch selbst dann darf der Ausstoß um 50 Prozent höher sein als im Labor. Diese sogenannten „Begrenzungen“ sind zynisch. Denn durch die hohe Stickoxidbelastung sterben erwiesenermaßen Menschen. Der deutsche Verband der Automobilindustrie jammert trotzdem und sieht sich vor schier unlösbare Herausforderungen gestellt. Die Politik hat trotz ihrer hervorragenden Ausgangssituation vor der Industrie gekuscht. Abgasskandal hin oder her – der Profit steht in der Prioritätenliste offensichtlich weiterhin vor Umwelt und Gesundheit.
AutoMobil-Redakteur Javan Wenz mit einem Kommentar zu den neuen Abgastest-Vorschriften der EU-Kommission.
Redaktion: Javan Wenz