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Kaum eine Woche vergeht, ohne dass die deutsche Automobilindustrie für Aufsehen sorgt. In den letzten Wochen folgt ein Paukenschlag auf den nächsten. Zunächst waren es die Hersteller selbst, die nach der Dieselaffäre gleich für noch einen neuen Skandal sorgten. Daimler, Porsche, Volkswagen, Audi und BMW sollen sich jahrzehntelang heimlich abgesprochen haben. VW und Daimler haben sich wohl selbst beim Bundeskartellamt gemeldet. Stimmen die Vorwürfe, dürfte es sich um das größte Kartell der deutschen Wirtschaftsgeschichte handeln. Nicht nur die Hersteller sollen beteiligt gewesen sein, auch beispielsweise der Zulieferer Bosch soll laut Recherchen vom Spiegel mitgemischt haben.
Dicke Luft für Anwohner …
Die illegalen Absprachen haben nach den Recherchen von Spiegel und Süddeutscher Zeitung letztlich in den Manipulationen der Abgaswerte geendet. Dass dieser Skandal noch lange nicht vorüber ist, haben zuletzt gleich zwei Entscheidungen deutlich gemacht. Da ist zum einen das Verwaltungsgericht Stuttgart, das Fahrverbote für schmutzige Dieselautos für zulässig befunden hat. Konkret geht es bei dem Urteil um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Stuttgart – diese wollten die Hersteller eigentlich dringlichst verhindern. Die Tür für Fahrverbote ist nun weiter geöffnet als zuvor.
Fahrverbote sind aus Sicht der Hersteller eine Katastrophe, aber auch für viele Diesel-Autobesitzer. Denn die Autobesitzer haben den Skandal nicht verursacht und leiden vermutlich trotzdem am stärksten unter den Folgen.
… dünne Luft für Automobilindustrie
Die zweite wichtige Zäsur ist das Zulassungsverbot für den Porsche Cayenne. Die VW-Tochter muss nicht nur mehrere tausend Autos zurückrufen und nachrüsten. Besonders pikant ist, dass es sich bei dem Modell um einen Euro-6-Diesel mit blauer Plakette handelt. Eigentlich sollten diese Diesel-Autos deutlich sauberer als ihre Vorgänger sein.
Dieser Fall lässt Zweifel daran wachsen, ob neuere Dieselautos tatsächlich deutlich sauberer sind. Verkehrsminister Dobrindt und sein CSU-Kollege Horst Seehofer wollen von diesen Zweifeln jedoch nichts wissen. Der bayerische Ministerpräsident forderte deswegen erst kürzlich, neue Kaufanreize für die neuen Diesel zu setzen.
Kaum politische Konsequenzen
Die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen ist in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Deswegen will Seehofer die Kfz-Steuer für solche Autos aussetzen. Kritiker sehen darin hingegen eine Belohnung für die Automobilbranche: Erst machen sie ihre Fahrzeuge unattraktiv und dann sollen sie auch noch steuerlich entlastet werden.
Welche Auswirkungen hat das für die Autofahrer selbst? Müssen sie die Suppe auslöffeln, die ihnen die Hersteller eingebrockt haben? Darüber hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit AutoMobil-Redakteurin Rabea Schloz gesprochen.