Tempolimit – ein emotionales Thema
Die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig und immer mehr Verbände wie etwa der ADAC haben ihren Widerstand inzwischen aufgegeben. Denn: Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen könnte das Klima schützen und die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle reduzieren. Ein entsprechender Antrag im Bundestag wurde von den Grünen bereits 2019 eingebracht. Er ist aber an der großen Koalition aus Union und SPD gescheitert.
Deutschland als Ausnahme in Europa
Deutschlands europäische Nachbarländer haben bisher vor allem gute Erfahrungen mit einem Tempolimit gemacht. In Frankreich beträgt die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen 130 km/h, in den Niederlanden tagsüber sogar nur 100 Stundenkilometer. Das kann der Reduzierung von Schadstoffen durch den Verkehr dienen und wird als direktes Mittel zum Klimaschutz angesehen.
Doch die Kritik aus vielen Teilen der Gesellschaft scheint weiterhin stark zu sein. So werden Argumente wie die individuelle Freiheit oder fehlender wissenschaftlicher Konsens angeführt, um eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu verhindern.
Politisch wächst der Druck. Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die sich schon seit Jahren für die Umsetzung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen einsetzt, sehen das Tempolimit auch vor der Bundestagswahl auf der politischen Agenda.
Im Interview mit detektor.fm-Redakteur Lars Feyen erklärt Annette Stolle von der DUH, warum es aus ihrer Sicht keine rationalen Argumente gegen ein Tempolimit gebe und warum die zukünftige Bundesregierung nach der Wahl sehr wahrscheinlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung einführt.