Zypern ist zur Zeit das größte Sorgenkind unter den schwächelnden Eurostaaten. Um Zypern aus der Bankenkrise zu helfen, hatte die EU ein Hilfspaket von 10 Milliarden Euro geschnürt. Eine der Auflagen für das Hilfspaket lautete, dass sich auch zyprische Sparer an den Kosten der Rettung des Inselstaats beteiligen und eine Zwangsabgabe auf ihr Gespartes zahlen. Dagegen wehrten sich die Zyprer mit Erfolg. Das Parlament in Nikosia hat das Rettungspaket der EU gestern einstimmig abgelehnt.
Russisches Geld in Zypern
Der Grund, warum Zypern auf das Hilfsangebot der EU verzichten kann, ist die enge Partnerschaft zwischen Zypern und Russland. Wegen niedriger Steuern und der Rechtssicherheit eines EU-Staats legen russische Investoren ihr Geld gerne auf der Insel an.
Nach der gestrigen Entscheidung über das Rettungspaket der EU reiste der zyprische Finanzminister Michael Sarris nach Moskau. In Gesprächen zwischen Sarris und seinem russischen Amtskollegen Anton Siluanow ging es laut Sarris um mehr, als nur eine Verlängerung oder Aufstockung bestehender Kredite für Zypern.
Die Verhandlungen dauern an: Ob Russland den Zyprern nun tatsächlich finanziell zur Seite springen wird steht noch nicht fest, denn Russland stellt ebenfalls einige Forderungen an die zyprische Regierung.
Über die Verbindungen zwischen Zypern und Russland haben wir mit Hans-Henning Schröder von der Stiftung Wissenschaft und Politik gesprochen.