Ein gutes Gespräch – durch nichts zu ersetzen?
Besonnenheit und versöhnliche Töne: Das ist es, was sich heute viele politische Vertreter für die Atmosphäre in Berlin wünschen. Wirtschaftsminister Gabriel hofft sogar auf einen „wirklichen Neustart“ der Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland. Der Anlass dieser Hoffnungen: Alexis Tsipras ist zu Gast – sein erster Amtsbesuch in Berlin, seit er vor zwei Monaten zum griechischen Regierungschef gewählt wurde.
Der Besuch folgt einer turbulenten Woche für die deutsch-griechischen Beziehungen. Sei es der Streit um vermeintliche Entgleisungen in Gianis Varoufakis‘ Gestik bei jahrealten Vorträgen zur Eurokrise, seien es die ausstehenden Reparationszahlungen: Die bilateralen Beziehungen haben auch ohne die aktuelle Dimension der griechischen Schuldenkrise schon bessere Zeiten erlebt.
Hohe Erwartungen an ein rein symbolisches Treffen
Objektiv betrachtet reist Tsipras schwer beladen nach Berlin. Am Donnerstag hat er in Brüssel klargemacht, dass die griechische Staatskasse spätestens am 9. April leer sein wird, wenn es nicht bald Überweisungen aus dem Bail-out-Programm gibt. Die Hilfsleistungen sind jedoch an Tsipras Reformpläne gekoppelt. Derweil geistert – neben dem bekannten „Grexit“, dem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone – nun der „Grexident“ durch Politik und Medien, also ein unplanmäßiger Rauswurf der Griechen.
Muss Europa den Atem anhalten, nur weil Merkel und Tsipras heute zusammen zu Abend essen? Eine der Fragen, die wir in der „Berliner Republik“ mit Alexander Görlach klären, er ist Herausgeber des Debatten-Magazins „The European“.
Welche aktuellen Debatten bewegen das politische Berlin? Was sorgt bei den Politikern für Sorgenfalten? Braut sich da gerade etwas Brisantes im Bundestag zusammen? Darüber sprechen wir jeden Montag mit den Machern des Debatten-Magazins „The European“ in der Berliner Republik , dem politischen Gespräch der Woche.