„ …Der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“
Wolf Biermann war eigentlich nur für einen Liedbeitrag geladen, am Ende wurde aus seinem Besuch ein Schlagabtausch . Denn er brachte seine Verachtung gegenüber der Linkspartei klar zum Ausdruck.
Zuvor hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert ihn noch darauf hingewiesen, er sei „heute zum Singen eingeladen“. Vor dem Plenum dürfen eigentlich nur Bundestagsabgeordnete sprechen.
Biermann ist ein Liedermacher, der 1976 wegen seiner kritischen Lieder und Gedichte aus der DDR ausgebürgert wurde. Fraglich ist, ob Lammert sich einen Gefallen damit getan hat, ihn an einem Gedenktag zum Mauerfall einzuladen. Biermann ist bekanntermaßen harscher Kritiker des DDR-Regimes. Zum Gedenken an einen Tag der Freude mag er aber als Gast etwas unglücklich gewählt worden sein.
Eine unpassende Debatte
Was der Auftritt losgetreten hat, ist kein Gedenken an den Mauerfall, sondern eine Diskussion über die Daseinsberechtigung der Linkspartei. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat sich inzwischen angeschlossen. Sie nutzt die Debatte, um Stimmung gegen das Rot-Rot-Grün Bündnis in Thüringen zu machen. Biermann behält in einigen Punkten mit seinen Äußerungen Recht. Die Vorwürfe sind jedoch nichts Neues und bestehen seit Gründung der Partei.
Wer schadet hier wem?
Über den Auftritt, die Reaktionen und die Rolle Lammerts haben wir in unserer Serie „Berliner Republik“ mit Thore Barfuss gesprochen. Er ist Redakteur beim Debatten-Magazin „The European“.
Welche aktuellen Debatten bewegen das politische Berlin? Was sorgt bei den Politikern für Sorgenfalten? Braut sich da gerade etwas Brisantes im Bundestag zusammen? Darüber sprechen wir jeden Montag mit den Machern des Debatten-Magazins The European in der Berliner Republik , dem politischen Gespräch der Woche.