Über ein Jahr ist es bereits her, dass die NSA-Affaire weltweit Schlagzeilen und Titelseiten füllte. Die umfassenden Spionage-Aktivitäten der amerikanischen Behörde empörte Bürger, Politiker und verbündete Staaten.
Auch aus Deutschland war Kritik zu hören: „Unter Freunden spioniert man nicht“, sagte beispielsweise die damalige Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger.
Doch jetzt berichtet Der Spiegel, dass der deutsche Geheimdienst bereits seit 2009 die Türkei, also einen Verbündeten der Nato, ausspäht. Das Land wird als Aufklärungsziel geführt.
Vom Empörten zum Empörenden
In Teilen der Opposition ist man empört, in der Türkei sowieso. Von „Heuchelei“ ist die Rede. Der deutsche Botschafter in Ankara wurde unlängst zum Gespräch gebeten. Es ist noch nicht so lange her, dass Deutschland in der Rolle des empörten Ausspionierten war und mit dem Finger über den Atlantik in Richtung NSA zeigte.
Laut Alexander Görlach, Chefredakteit beim Debatten-Magazin The European, kann man die beiden Fälle allerdings nicht wirklich miteinander vergleichen. Er erklärt die Gründe, wieso die Geheimdienste vieler Länder plötzlich so in Bewegung sind und warum gerade die Deutschen ihre Einstellung zu Geheimdiensten vielleicht doch nochmal überdenken sollten.
Welche aktuellen Debatten bewegen das politische Berlin? Was sorgt bei den Politikern für Sorgenfalten? Braut sich da gerade etwas Brisantes im Bundestag zusammen? Darüber sprechen wir jeden Montag mit Alexander Görlach, dem Herausgeber und Chefredakteur des Debatten-Magazins The European in der Berliner Republik – Dem politischen Gespräch der Woche.
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