Debattierer als „Tugendterroristen“
„Wir haben das diskutieren verlernt.“ Das behauptet Alexander Görlach, Chefredakteur von „The European„. In seinem Artikel schreibt er über die oftmals „totalitären“ Züge einer heutigen Debatte. Manch einer sei nicht im Stande die eigene Lebenswirklichkeit ausgewogen zu spiegeln. Das führe zu Voreingenommenheit und Vorurteilen. Der eigene Standpunkt schließt oft automatisch andere Möglichkeiten aus. Wenn die subjektive Erkenntnis in die Debatte einfließt, wird das Ergebnis schnell verzerrt.
Pegida und Stuttgart 21
Alexander Görlach kritisiert, dass Debatten eher über die Gegenwart oder die Vergangenheit geführt werden, anstatt nach vorn zu schauen. Das zeigt sich auch bei der Pegida-Bewegung. Die „Gräben zwischen verschiedenen Positionen“ werden immer größer, so dass man vergisst, aktiv miteinander über die Gestaltungsmöglichkeiten zu sprechen. So geschehen auch bei Stuttgart21. „Gedeutet“ wurde der Konflikt als Diskrepanz zwischen „betagteren Bahnhofs-Gegnern“ und „jüngeren Befürwortern“. Wobei die eine Gruppe, die noch lange von der „Zeitersparnis“ profitieren würde, gegen die andere anhielt, der es „eigentlich egal sein konnte“.
Der gute Wille fehlt
Alexander Görlach ruft zu mehr positivem Veränderungswillen auf. Als Sprachrohr für diverse Interessensgruppen sollte die Debatte nicht zur Verzerrung von Teilwirklichkeiten beitragen. Die Bildung eines Konsens ist das Ziel.
Wie steht es also um die Diskussionskultur in Deutschland? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Jennifer Spange mit Alexander Görlach, dem Herausgeber des Debatten-Magazins „The European“ gesprochen.
Welche aktuellen Debatten bewegen das politische Berlin? Was sorgt bei den Politikern für Sorgenfalten? Braut sich da gerade etwas Brisantes im Bundestag zusammen? Darüber sprechen wir jeden Montag mit den Machern des Debatten-Magazins The European in der Berliner Republik , dem politischen Gespräch der Woche.