Chile: Aufstand im Labor des Neoliberalismus
Als Anfang Oktober die Preise für die Metro von Santiago de Chile um 30 Pesos angehoben werden, rufen Schüler und Schülerinnen zum kollektiven Schwarzfahren auf. Kurz darauf geht das ganze Land auf die Straße. Die jahrelang angestaute Wut der Chilenen hat sich entladen, Polizei und Regierung reagieren mit Gewalt. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Fahrpreiserhöhung. „Es geht nicht um 30 Pesos, sondern um 30 Jahre Machtmissbrauch durch die Regierung“, sagen viele Protestierende. Chile galt lange als Musterland des Neoliberalismus, aber vom Wirtschaftswachstum haben nur wenige profitiert. Die freie Journalistin Sophia Boddenberg beschreibt die Stimmung unter den Protestierenden vor Ort.
Die antifeministische Internationale
„Der Feminismus ist schuld an den sinkenden Geburtenraten im Westen, die die Ursache für die Massenimmigration sind.“ So wirr die Verschwörungstheorie von Stephan B., dem Attentäter von Halle, auch sei, sie stehe doch exemplarisch für einen beunruhigenden Trend, schreibt die Soziologin Christa Wichterich: Der Anti-Feminismus ist ein prägendes Motiv bei vielen Rechtsextremen. Ihre These: Weltweit hätten sich Anti-Feminismus und konservativer Familismus in den vergangenen Jahrzehnten zu regelrechten Steigbügelhaltern für den Aufstieg von Rechtspopulisten und Autoritären entwickelt.
Vom Verlust guter Arbeit: Das Elend der Paketboten
Deutschland nähert sich der Vollbeschäftigung. Gleichzeitig können viele Menschen trotz Arbeit ihren Lebensunterhalt nicht alleine bestreiten. Dabei komme die Diskussion über den Arbeitsmarkt derzeit daher, als ginge es hier nur um ein weiteres unter vielen politischen Problemen im Land, schreibt die Journalistin Anette Dowideit. Ihrer Meinung nach ist eine vernünftige und gerechte Gestaltung der Arbeitswelt das Fundament und die Lösung für fast alle anderen Herausforderungen. Die Frage, was Arbeit wert ist, sei entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Hartz IV: Im Dschungel der Kompetenzen
Das Bundesverfassungsgericht sollte prüfen, ob Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Seit Jahren kritisieren Sozialverbände, dass die Sanktionen meist die Falschen träfen. Auf Nachfrage des Bundesverfassungsgerichtes konnte die Bundesregierung keine tragfähigen Ergebnisse vorlegen. Denn die Bundesregierung ducke sich seit 14 Jahren weg beim Thema Hartz IV, mahnt der Sozialrichter Michael Kanert.
Über diese Themen spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Autoren und Autorinnen der Blätter.