Fußball als Herrschaftsinstrument
Trotz der Coronapandemie beginnt Mitte Juni die Fußball-EM der Männer. Der europäische Fußballverband UEFA feiert die Europameisterschaft als Symbol für Frieden und Völkerverständigung und hat sich für diese EM etwas ganz besonderes ausgedacht: Zum ersten Mal in der Geschichte soll die EM gleichzeitig in elf Städten auf zwei Kontinenten stattfinden. Aber das sei nur die eine, die plakative Seite, schreibt der Sportjounalist Ronny Blaschke in den Blättern. Der Fußball ist ein willkommenes Machtinstrument und eine perfekte Bühne für die Inszenierung von Autokraten, Nationalisten und Separatisten.
Corona in Chile: das Ende des Neoliberalismus?
Mitten in der Pandemie haben die Menschen in Chile Geschichte geschrieben: Im Mai haben sie die Mitglieder eines Verfassungskonvents gewählt, das jetzt innerhalb eines Jahres einen neuen Gesellschaftsvertrag ausarbeiten soll. In ihren Händen liegen also die Zukunft des Landes und die Hoffnungen vieler Menschen. Die bestehende Verfassung stammt noch aus Zeiten der Militärdiktatur unter Pinochet. Damit erfüllt sich eine Forderung der Proteste, die seit Oktober 2019 in Chile stattgefunden haben. Die Landesvertreterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Chile Simone Reperger berichtet in den Blättern von dort.
Umkämpfte Patente: die globale Impfstoff-Apartheid
Im Mai 2020 haben die Regierungen der reichen Industriestaaten allen anderen Ländern der Welt ihre Solidarität bei der Bekämpfung von Covid-19 und eine global-gerechte Verteilung der Impfstoffe versprochen. Mittlerweile ist die Hälfte aller schon verabreichten Impfungen in den G-7-Staaten inklusive der EU erfolgt, während im Großteil der UNO-Staaten noch keine einzige Person geimpft wurde. Weil sie genau diese Situation befürchtet hatten, haben Indien und Südafrika schon im September vergangenen Jahres bei der Welthandelsorganisation beantragt, dass die großen Pharmakonzerne ihre Patentrechte vorübergehend aussetzen sollen. Das sollte für eine deutlich höhere globale Produktion und eine schnellere gerechte Verteilung von Impfstoffen sorgen. Über die umkämpften Patente schreibt der Journalist und Publizist Andreas Zumach in den Blättern.
Spanien: Die Niederlage des Pablo Iglesias
Am 4. Mai hat ganz Spanien gebannt auf die Wahlen in der Hauptstadtregion Madrid geschaut. Denn obwohl es nur Regionalwahlen gewesen sind, haben sie landesweite Bedeutung. Gewonnen hat die konservative Partei Partido Popular. Für die linke Partei Podemos war Parteigründer und -chef Pablo Iglesias ins Rennen gegangen. Weil er aber nur sieben Prozent der Stimmen geholt hat, hat er sofort nach der Wahl seinen Rücktritt von allen Ämtern und von der politischen Bühne verkündet. Das kam überraschend, denn vor noch nicht allzu langer Zeit wurde Iglesias noch als Hoffnungsträger der europäischen Linken gefeiert. Die Journalistin Julia Macher berichtet in den Blättern aus Spanien.
Über diese Themen spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Autorinnen und Autoren der Blätter für deutsche und internationale Politik.