Der Wirecard-GAU: Das Totalversagen der deutschen Finanzaufsicht
Wirecard war an der Börse zeitweise wertvoller als die Deutsche Bank und die Commerzbank zusammen. Innerhalb einer Woche ist der Kurs des Unternehemns dann von hundert auf praktisch null gesunken. Es hat sich herausgestellt, dass Wirecard 1,9 Milliarden Euro in seiner Bilanz nicht belegen kann, also womöglich über Jahre Milliardengewinne erfunden und die Bilanzen gefälscht hat. Und das obwohl es von der deutschen Finanzaufsicht und von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY geprüft wurde. Deswegen ist die Pleite von Wirecard nicht nur ein wirtschaftliches Desaster, sondern zeigt auch das Totalversagen der Deutschen Finanzaufsicht, meint der Jurist Wieslaw Jurczenko.
Studieren auf Pump: Corona und die akademische Spaltung
Gut eine Woche, bevor das Sommersemester an den Unis und Hochschulen in diesem Jahr gestartet wäre, kam der Lockdown. Ende März wurde der Semesterstart dann bundesweit verschoben, um die technische Infrastruktur und die Lehrveranstaltungen den Umständen anpassen zu können. Aus epidemiologischer Sicht waren die Maßnahmen natürlich berechtigt. Der Haken ist nur: Dabei wurden die Auswirkungen auf die Studierenden ausgeblendet, die in prekären Lebenslagen leben. Ein Problem, auf das die Journalistin Pia Stendera aufmerksam macht.
Polen: Kaczyński vor dem Durchmarsch?
Die Wahl am 12. Juli in Polen ist knapp ausgegangen: Mit 51 Prozent hat der amtierende Präsidenten Andrzej Duda gewonnen, gegen knapp 49 Prozent für seinen Herausforderer Rafał Trzaskowski. Trzaskowski, der liberalkonservative Bürgermeister von Warschau, war aus Sicht vieler Anhängerinnen und Anhänger der letzte Rettungsanker, bevor Polen weiter in einen neuen Autoritarismus abdriftet. Am Ende haben ihm nur wenige Stimmen gefehlt. Damit heißt es für Polen erstmal: weiter so mit der nationalkonservativen PiS-Regierung. Welche Konsequenzen das für Polen hat, erklärt der Journalist Jan Opielka.
Ikonen des Rassismus: Der Sturz der Denkmäler
Durch die globalen Proteste gegen Rassismus, wird in vielen Ländern auch die seit langem bestehende Kritik an Denkmälern von Protagonisten aus der Kolonialgeschichte neu belebt. Aber in Deutschland hat es der Sturm auf die Ikonen Rassismus besonders schwer. Es gibt hier kaum ein Bewusstsein dafür, dass Deutschland auch eine postkoloniale Gesellschaft ist. Deshalb ist es an der Zeit, sich ernsthaft und kontrovers damit zu beschäftigen, so die Soziologin Anke Schwarzer.
Über diese Themen spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Autorinnen und Autoren der Blätter für deutsche und internationale Politik.