Play
Wird die Pränataldiagnostik demnächst bevorzugt durch den ungefährlichen Bluttest vorgenommen? Foto: Soonthorn Wongsaita | shutterstock.com

Debatte um Trisomie-Bluttest

Sollen die Kassen dafür zahlen?

Der Bundestag debattiert über sogenannte Bluttest. Mit denen sollen Schwangere unter anderem auf Trisomie 21 untersucht werden.

Ethik-Debatte im Bundestag

Sollen die gesetzlichen Krankenkassen für einen pränatalen Bluttest zur Früherkennung von Trisomie 21 zahlen? Darüber hat der Bundestag diskutiert. Bei dem fraglichen Test werden die Gene eines ungeboren Kindes analysiert. Mit dieser Methode können Mediziner zum Beispiel feststellen, ob ein Kind das Down-Syndrom haben wird.

Bisher ist dazu die Untersuchung des Fruchtwassers die übliche Praxis, schließlich zahlen die die Krankenkassen aktuell nur diesen Test. Das Problem dabei: So eine Fruchtwasseruntersuchung ist ein gefährlicher Eingriff. Denn er kann eine frühzeitige Geburt oder schwerwiegenden Verletzungen des Fötus verursachen.

Harmloser Bluttest?

Der Bluttest dagegen ist deutlich sicherer, es muss nur eine kleine Menge Blut abgenommen werden. Den Test müssen die werdenden Eltern momentan allerdings aus eigener Tasche zahlen. Die gewonnen Information sind exakt dieselben, wie bei der Fruchtwasseruntersuchung.

Kritiker vermuten, dass die Übernahme der Kosten eines unbedenklichen Bluttests die falsche Botschaft ist. Wenn mehr getestet wird, dann gibt es auch mehr Schwangerschaftsabbrüche. Mit dieser Kritik argumentieren die Gegner der Kostenübernahme. Außerdem steige der gesellschaftliche Druck auf die Eltern – und auch auf Menschen mit Behinderungen. Daher müsse der Bluttest die Ausnahme bleiben.

Vielleicht ist es kein Widerspruch, solche Bluttests für eine größere Anzahl an Schwangeren zu finanzieren und zugleich Möglichkeiten zu schaffen, dass Eltern sich auch bewusst für ein Kind mit einer Behinderung entscheiden können. Und ich denke hier ist es eine ganz wichtige gesellschaftliche Aufgabe, dass wir hier entsprechende Strukturen schaffen. – Robert Ranisch, Mitglied im klinischen Ethik-Komitee des Universitätsklinikums in Tübingen

Über das aktuelle Thema spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Dr. Robert Ranisch. Er arbeitet am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin in Tübingen. Dort forscht er unter anderem zu den Themen Moralpsychologie und Bioethik.

Robert Ranisch - Medizinethiker und Moralpsychologe

Medizinethiker und Moralpsychologe
Der gesellschaftliche Druck ist eine Sorge, die man ernst nehmen muss, zugleich nimmt die Aktzeptanz für Menschen mit Behinderung zu.Robert Ranisch
Pränataldiagnostik 08:49

Redaktion: Sören Hinze und Esther Stephan

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen