Aufsteiger als Premierminister
Journalist, Bürgermeister von London, Außenminister und in Zukunft Premierminister. Boris Johnson hat es geschafft, an die Spitze Großbritanniens zu kommen und das mit einem sehr eindeutigen Ergebnis. Von den etwa 160.000 wahlberechtigten Parteimitgliedern der Tories konnte Johnson 92.000 Stimmen für sich gewinnen: Fast doppelt so viele wie sein Konkurrent Jeremy Hunt.
Hoffnungsträger der Konservativen
Die konservative Partei steckt im Vereinigten Königreich schon seit längerem in der Krise. Das zeigte nicht zuletzt auch ihr schlechtes Ergebnis bei der Europawahl. Nachdem die ehemalige Premierministerin Theresa May immer wieder an den Brexit-Gesprächen gescheitert ist, erhoffen sich die Partei-Mitglieder nun von Boris Johnson einen schnellen Brexit.
Er ist ein klarer Befürworter des EU-Austritts. Wenn nötig sogar auch ohne Deal. Das würde bedeuten, dass Großbritannien ohne ein Abkommen mit der EU, diese zum 31.Oktober verlassen wird.
Die Hoffnung der Briten ist es, über diesen Druck des No Deal Brexit nochmal mit der EU zu verhandeln. – Felix Dane, Leiter des Auslandsbüros der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in London
Das Ziel, durch den Brexit mehr Souveränität und Demokratie zu erlangen, scheint dabei zunehmend in den Hintergrund zu rücken. Gerade mal 0,4 Prozent der wahlberechtigten Briten haben den neuen Premierminister gewählt. Eine Minderheit bestimmt über den wichtigsten Posten im Land, während die Mehrheit der britischen Bevölkerung den neugewählten Parteichef und Premierminister als ungeeignet einschätzt.
Über das Wahlergebnis, den Kandidaten Johnson und die daraus folgenden Konsequenzen für Großbritannien und die EU spricht detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Felix Dane. Er leitet das Londoner Büro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.
Redaktion: Alina Metz und Luisa Bebenroth