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Bis 2050 will die Stadt Helsinki ihre Radschnellwege soweit ausbauen, dass Autos unnötig werden.
Bild: Roni Rekomaa | AFP

Bund fördert Radschnellwege mit 25 Millionen

Spendierhosen für Radfahrer?

Den Weg zur Arbeit im Auto zu verbringen, das wird bei Stau und anderen Verkehrsbehinderungen oft zur nervlichen Zerreißprobe. Für viele Deutsche gehört das zur Realität. 2016 pendelten bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer für den Job in eine andere Gemeinde. Jetzt sollen neue Radschnellwege entstehen. Der Bund fördert diese Projekte nun mit jährlich 25 Millionen Euro. Sind diese neuen Radwege die Auto-Alternative der Zukunft?

Radschnellwege für Pendler

16,8 Kilometer legt ein Pendler im Durchschnitt auf dem Weg zur Arbeit zurück. Allem Anschein nach eine Strecke, die auch gut mit einem Rad zu bewältigen wäre. Mit dem positiven Nebeneffekt: weniger Stress auf dem Weg von und zur Arbeit – und im Alltag integrierter Sport.

Doch dafür müssen erst mal die Voraussetzungen geschaffen werden. Momentan gibt es noch kaum Alternativen zu Schnellstraßen für Autos. Dies soll sich nun ändern. Mit neuen Radwegen, die frei von Ampeln und Kreuzungen sind und ihre Benutzer auf möglichst direkter Linie von A nach B bringen.

Wir versprechen uns davon eine deutliche Entlastung anderer Verkehrsträger. – Norbert Barthle, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Ein Tropfen auf den heißen Stein

Um den Wechsel voranzutreiben, wird der Bund nun sein Budget für Radwege generell von 60 auf 100 Millionen im Jahr aufstocken, und zusätzlich weitere 25 Millionen für Radschnellwege und entsprechende Projekte zur Verfügung stellen. Wie weit dieses Geld reicht, lässt sich nur schwer abschätzen – das hängt vom Terrain, anderen Gegebenheiten und der jeweiligen Planung ab – jedoch wird es sicher nicht reichen, um bundesweit alle Radschnellwege zu realisieren.

Umsonst ist der Plan natürlich dennoch nicht. Da die Finanzierung von Radwegen zuallererst Länder- und Kommunensache ist, hat der neue Zuschuss auch eher einen symbolischen Charakter. Wichtig ist, dass das Theman, auch finanziell, vom Bund Anerkennung bekommt und so eine vielleicht schon überfällige Entwicklung vorangetrieben wird.

Wir können allenfalls anteilsmäßig fördern. Aber der Baulastträger ist nach wie vor die Kommune oder das Land. – Norbert Barthle

Vorbild? Einmal mehr die Niederlande

In den Niederlanden hat man das Potenzial der Radschnellwege schon länger erkannt. Hier gibt es Feldversuche, etwa von Fietersbond in Utrecht, die von einer Reduzierung des Autoverkehrs um 18 Prozent ausgehen. Vor allem dort, wo urbane Gebiete verschmelzen, kann davon ausgegangen werden, dass die positiven Effekte die Investitionen wieder reinspielen. Begründet liegt das in Reisezeitgewinnen, besserer Gesundheit und in der Umweltbilanz.

Potenzialanalysen und Machbarkeitsstudien laufen nun auch in Deutschland in immer mehr Bundesländern. So fordert auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club in einer offiziellen Stellungnahme, dass vor jedem neuen Bundesfernstraßenbau im urbanen Raum zunächst geprüft werden soll, ob eine entsprechende Entlastung auch durch einen Radschnellweg erreicht werden kann.

Bleibt die Frage, ob wir die neuen Wege auch nutzen? Über die neue Förderung von Radschnellwegen in Deutschland hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Norbert Barthle gesprochen. Er ist Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Norbert Barthle - Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Es gibt einige Beispiele, wo Radschnellwege bereits funktionieren, und das betrachten wir als Vorbilder für andere Kommunen.Norbert Barthle
Radschnellwege von Bund gefördert 05:05

Redaktion: Bernadette Huber

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