Im April 1986 hat die Welt in die heutige Ukraine geschaut. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl war nicht der erste, jedoch der weitaus schwerwiegenste Unfall in einem Kernkraftwerk. Die Folgen der Katastrophe sind auch in Deutschland spürbar gewesen. Und sie veränderten die Stimmung im Land: 58 Prozent der westdeutschen Bevölkerung fühlten sich persönlich stark bedroht.
Auch die Politik reagierte. Vor 1986 waren verschiedene Ministerien für Umweltfragen zuständig. Im Juni 1986, wenige Wochen nach Tschernobyl, wurden diese gebündelt einem neuen Ministerium zugetragen – die Geburtsstunde des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, so sein vollständiger Name.
Dieses Ministerium war überfällig! – Prof. Martin Jänicke, Forschungszentrum für Umweltpolitik
Ein runder Geburtstag
Genau 30 Jahre ist dies nun her. Am gestrigen Montag wurde dieses Jubiläum in Berlin gefeiert, in aller Öffentlichkeit und mit großer Prominenz. Denn ehemalige Ministerinnen und Minister haben es sehr weit gebracht – Angela Merkel, Bundesministerin von 1994 bis 1998, ist nun Bundeskanzlerin. Sigmar Gabriel, der Stellvertreter von Merkel, hat das Amt des Umweltministers von 2005 bis 2009 bekleidet.
Das Bundesumweltministerium – oftmals unterschätzt
Seit seiner Gründung ist viel passiert in Sachen Umweltschutz – Atomausstieg, Kyoto-Protokoll, Dosenpfand. Das Ministerium wirkte an globalen Beschlüssen mit und griff ins alltägliche Leben ein. Allem Erfolg zum trotz scheint es oft, als führe das Bundesumweltministerium ein Schattendasein. So ist Barbara Hendricks, die aktuelle Ministerin, vielen Bürgern gar nicht bekannt.
Aber weshalb ist das so? Welche Rolle spielt der Umweltschutz für die heutige Wirtschaft? Und läuft es in Sachen Umweltschutz tatsächlich so gut in Deutschland? Über diese Fragen hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Prof. Martin Jänicke gesprochen. Er ist Gründungsdirektor des Forschungszentrums für Umweltpolitik an der Freien Universität Berlin.
Redaktion: Simeon Schüz