Der 28-jährige Bundeswehrsoldat Franco A. hat sich monatelang als syrischer Flüchtling ausgegeben und möglicherweise einen Anschlag vorbereitet. In seinem Zimmer beim Jägerbataillon 291 im französischen Illkirch fanden Ermittler unter anderem ein Wehrmachtsplakat und ein Sturmgewehr mit eingeritztem Hakenkreuz. Bereits 2014 war der Oberleutnant mit einer rassistischen Masterarbeit aufgefallen. Ernste Konsequenzen hatte das für ihn damals keine.
Nicht der Einzige
Möglicherweise war Franco A. nicht der einzige Soldat in Illkirch mit rechter Gesinnung. Man hat bei dem 28-Jährigen eine Liste mit potenziellen Anschlagszielen gefunden. Die soll laut Ermittlern von einem ebenfalls als Oberleutnant dienenden Soldaten erstellt worden sein. Auf der Liste fanden sich diverse politische Persönlichkeiten und religiöse Verbände. Für Diskussionen sorgt auch ein Freizeitraum in der französischen Kaserne: An den Wänden hingen Wehrmachts-Zeichnungen und Bilder von alten Waffen.
Nicht das erste Mal
Der Fall erinnert an den des NSU-Mitglieds Uwe Mundlos. In den 1990er Jahren war auch er bei der Bundeswehr mit rechtsextremen Ansichten aufgefallen. Bei ihm waren unter anderem ein Bild des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß und persönliche Visitenkarten mit dem Kopf von Adolf Hitler gefunden worden. Trotz Ermittlungen konnte Mundlos seinen Dienst unbehelligt fortsetzen. Zu einer Entlassung kam es nie. Ergibt sich aus den Fällen bereits eine Tendenz des Wegschauens oder handelt es sich um Einzelfälle?
Allgemeines Problem der Bundeswehr?
Die Zahl der Verdachtsfälle mit rechtsextremen oder fremdenfeindlichen Hintergrund in den Reihen der Bundeswehr ist in den letzten Jahren gesunken. Andererseits hat sich mit der Abschaffung der Wehrpflicht 2011 auch ihre generelle Personalstärke verringert.
Wie rechts ist die Bundeswehr und wer ist dafür zuständig, Fälle wie den von Franco A. zu verhindern? Einige Antworten hat detektor.fm-Moderator Thibaud Roth von Thomas Wiegold bekommen. Er ist Journalist und Autor des Bundeswehr-Watchblogs Augen Geradeaus.
Redaktion: Robin Hatting