Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat große Ziele. Zu ihrem Amtsantritt hat sie versprochen, das Chaos im Rüstungsbereich zu beseitigen und Käufe transparenter zu machen. Nun vermeldet von der Leyens Ministerium den ersten großen Erfolg: Der Helikopter-Deal von 1998 ist abgeschlossen. Diesen hatte bereits einer ihrer vielen Vorgänger eingefädelt.
Ausgeliefert sind die rund 200 Hubschrauber des Typ NH90 und Tiger bis heute jedoch nicht. Der Vertrag mit Airbus musste immer wieder neu verhandelt werden. Mit der Bundeswehrreform hat sich die Lieferung erstmals verkleinert. Schließlich benötigen weniger Soldaten auch weniger Hubschrauber. Dann hat sich das Bundesfinanzministerium eingeschaltet. Die Kosten für neue Helikopter für Heer und Marine waren zu hoch geworden.
Aus Sparen wird Ausgeben
Nach 15 Jahren Wartezeit ist der Helikopter-Deal nun endgültig beschlossen. Allerdings hat auch Ursula von der Leyen das Sparziel nicht erreicht. Viel mehr noch: Der Kauf ist am Ende teurer geworden. Knapp 8,5 Milliarden Euro investiert das Bundesverteidigungsministerium in die Neuanschaffung. Aus geplanten 200 Millionen Euro weniger wurden kurzerhand 430 Millionen Euro mehr. Nach Informationen von verschiedenen Medien liegt das an den neuen Berechnungen des Rüstungsteams. Dieses kalkuliere auch die Wartungskosten der Helikopter ein, die zuvor nicht berechnet worden sind.
Ärger über „NH90“
Nicht nur der gestiegene Preis macht Schlagzeilen, auch die Helikopter selbst. Vor allem der Airbus-Flieger des Typ NH90 hat in der vergangenen Zeit für negative Presse gesorgt. Fehlerhafte Triebwerke sollen fast zu einem Absturz geführt haben. Nun macht offenbar die Software des Wartungssystems Ärger. Ebenso vermelden die Niederlande Schwierigkeiten. Die niederländische Armee hat bereits NH90-Helikopter gekauft und fliegt mit ihnen. So soll nach Medienberichten das Marine-Modell schnell rosten. Dabei sollte ein seetauglicher Hubschrauber mit salziger Meeresluft keine Probleme haben.
Wofür die Bundeswehr die neuen Helikopter eigentlich braucht und warum der Deal erst nach 15 Jahren abgeschlossen worden ist, darüber hat Moderation Maj Schweigler mit Dr. Christian Mölling gesprochen. Er ist Mitglied der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik.
Redaktion: Marie-Kristin Landes