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Ein Junge beschützt seinen Bruder. Über das Leid in afrikanischen Ländern wird jedoch kaum berichtet. Foto: Brothers | CC BY 2.0 | Jake Stimpson / flickr.com

CARE-Report: Krisen, von denen niemand etwas weiß

Konflikte abseits der Medien

Was passiert gerade in Burundi, Papua-Neuguinea oder in der Zentralafrikanischen Republik? Die westlichen Medien führen den Leser selten dorthin. Tatsächlich aber leiden in diesen Ländern viele Menschen unter Konflikten oder Umweltkatastrophen. Die Hilfsorganisation CARE will auf dieses Leid aufmerksam machen.

Unbekannte Krisen

Was in Syrien passiert, das wissen wir alle. Auch über Afghanistan werden wir fast täglich informiert. Doch was fernab dieser Krisenherde geschieht, davon hören wir nur wenig. Die Hilfsorganisation CARE möchte das ändern. Sie stellt unbekannte Krisen in den Vordergrund. Was geschieht in Burundi? Worum geht es in dem Konflikt in der Tschadsee-Region? Kaum ein Journalist berichtet darüber und kaum jemand in Europa weiß über das Leid dort Bescheid.

CARE hat deswegen die zehn Krisenregionen gelistet, die am wenigsten mediale Aufmerksamkeit erhalten. Vor allem kleinere Länder in Asien und eher unbekanntere Regionen in Afrika kommen dort vor. Beispielsweise werden die seit 20 Jahren andauernden Unruhen in der Demokratischen Republik Kongo beleuchtet oder die Überflutung in Bangladesch. Die Überschwemmungen und Regenfälle hatten sich in diesem dicht besiedelten Land auf vier Millionen Menschen ausgewirkt.

Zugangs- und Sicherheitsfragen

In Eritrea führte eine Dürre zum Hungerleiden von zwei Millionen Menschen. Gleiches Leid erfahren die Bürger in Nordkorea. Dort haben laut CARE 70 Prozent der Bevölkerung nicht genug Essen. In beiden Ländern verhindern politischer Ausschluss und militärische Verbände den Zugang für Reporter. Nicht immer also vernachlässigen die Journalisten bewusst die Berichterstattung.

In der Tschadregion mussten Mitarbeiter mit bis zu einem Dutzend militärischen Gruppen verhandeln, um den Menschen die Hilfsgüter zu überreichen. Das ist natürlich auch für Journalisten ein Problem. – Sandra Bulling, Autorin bei CARE International

Eine wichtige Rolle spielt zusätzlich die geographische Entfernung für die untersuchten Nachrichtenredaktionen, so Sandra Bullig. Zum einen ist ein Bericht vor Ort aus Budgetgründen oft nicht möglich. Zum anderen nimmt das Interesse des Nachrichtenkonsumenten mit weiterer Entfernung zum Ort des Geschehens ab.

Beeinflussung durch Berichterstattung

Das hat allerdings weitreichende Konsequenzen. Die Politik wird nämlich maßgeblich durch den Fokus der Berichterstattung gelenkt.

Politiker beschäftigen sich gerne mit Krisen, die nah und sichtbar sind. Sie wollen ihren Wählern zeigen, dass sie aktiv sind. Regionen wie der Tschadsee sind schlichtweg uninteressant. – Sandra Bulling

Und auch die Spendenbereitschaft hängt stark von der Berichterstattung ab. Durch ihren Report möchte CARE materielle und finanzielle Unterstützung auch für Regionen abseits der Medien sichern.

Weitere Gründe, warum die Berichterstattung zwischen den Krisenherden so variiert, verrät Sandra Bulling. Sie ist Autorin bei CARE und im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler.

Sandra Bulling - wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für weniger bekannte Krisengebiete. Foto: CARE/Josh Estey

wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für weniger bekannte Krisengebiete. Foto: CARE/Josh Estey
Wir wünschen uns von der Politik, dass sie sich nicht nur von Schlagwörtern leiten lässt.Sandra Bulling
Care-Bericht über unbekannte Krisen 2016 07:02

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