Er galt lange Zeit als Kronprinz, als politischer Emporkömmling, als „adliger aufsteigender Stern“, und er hatte öffentliche Beliebtheitswerte, von denen andere Minister nur träumen konnten. Die Rede ist natürlich von Karl-Theodor zu Guttenberg.
Doch seit einiger Zeit, scheint es, dreht sich der Wind. Irgendwo zwischen Kundus-Affäre, Kerner-Show mit Ehefrau in Afghanistan, Abschaffung der Wehrpflicht und den Vorfällen auf der Gorch Fock hat der Bumerang seine Flugbahn gedreht – und kommt nun zurück zu dem Minister mit dem selbstsicheren Auftreten und den perfekten Manieren. Die Karikaturen und Kommentare in der Presse zeichnen inzwischen immer öfter das Bild eines arroganten, etwas überheblichen Mannes, der zu gern im Rampenlicht steht.
Wie ist das gekommen? An welchen Punkten hat sich das Bild des Ministers wie verschoben – und wie viel hat das tatsächlich mit seiner Politik zu tun? Das fragen wir einen der bekanntesten Parteienforscher: Jürgen Falter, Professor für Politikwissenschaft an der Uni Mainz.