Mit dem Amoklauf in der US-amerikanischen Stadt Newtown hat die Historie der Amokläufe in den USA einen neuen, traurigen Höhepunkt erreicht. 28 Tote, darunter 20 Kinder – diese erschütternden Zahlen gingen vergangene Woche um die Welt. Allein in den letzten fünf Jahren hat es in den USA neun solcher Bluttaten gegeben. Jedes Mal wurde darüber diskutiert, die Waffengesetze zu verschärfen – geschehen ist jedoch nichts.
Dass die Politiker nicht entschiedener handeln, hängt auch damit zusammen, dass viele Amerikaner es als ihr Grundrecht ansehen, Waffen zu besitzen. Dieses Recht ist auch in der Verfassung von 1791 festgeschrieben – zu Zeiten, als man noch mit Colt und Cowboyboots in den Saloon ging und sich vor Räubern schützen musste.
Schizophrene Situation
Diese Zeiten sind auch in den USA längst vorbei, doch die Waffengesetze wurden seither nur marginal verändert. Nach dem neuesten Amoklauf an einer Grundschule in Connecticut, der, wie die Süddeutsche meint, „alles übertrifft, woran sich selbst die Amerikaner gewöhnt haben“, werden Forderungen nach Verschärfungen der Gesetze wieder laut – und die Diskussion zwischen Waffenlobby und -gegner erneut heftig aufgenommen.
Es ist eine schizophrene Situation. Auf der einen Seite will man stärkere Gesetze und auf der anderen Seite bewaffnet man sich. – Don F. Jordan
Wie dieser Waffenkult Teil der US-amerikanischen Mentalität geworden ist und ob die Tragödie diesmal vielleicht doch einen Anstoß zum Umdenken in den USA gibt, besprechen wir mit dem US-amerikanischen Journalisten Don Franklin Jordan.