Das Vorbild von gestern
Deutschland ist Vorreiter in Sachen Klimaschutz? Diese Zeiten sind vorbei. Denn Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat bekanntgegeben, dass Deutschland die Klimaziele bis zum Jahr 2020 nicht erreichen wird.
Auch beim Klima-Ranking des CAN (Climate-Action-Network) nimmt Deutschland einen ernüchternden achten Platz ein. Für die mangelhafte Lage gibt es verschiedene Gründe. Zum Beispiel spielen das Wirtschaftswachstum und die niedrigen Preise für Öl, Kohle und Gas eine Rolle.
Das Wirtschaftsministerium lässt die Kohlekraftwerke weiterlaufen. Und das sind die größten Dreckschleudern für das Klima überhaupt. – Annika Joeres, Redakteurin beim Recherche-Netzwerk correctiv.org
Klimaziele schon länger außer Reichweite
Doch auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist fragwürdig. Denn Recherchen von correctiv.org zeigen, dass die Versäumnisse längst bekannt gewesen sind. Dennoch räumt die Regierung erst jetzt ihre Verfehlungen ein. Dafür mag es verschiedene Gründe geben. Zum Beispiel ist es ungemütlich, den Wähler mit den Konsequenzen zu konfrontieren, die die Klimaziele erfordern.
Möchte man Emissionen sparen, dann muss jeder Bürger und jede Bürgerin ein bisschen was am Leben verändern. – Annika Joeres
Kommt der Wandel?
Klimaschützer drängen auf den Kohleausstieg. Doch viele Ministerien blockieren Schritte in eine Zukunft mit weniger Emissionen. Dabei sind Lobbyisten aus Landwirtschaft und der Automobilindustrie ein einflussreicher Faktor.
detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop hat sich mit Annika Joeres über die Klimaziele der Bundesregierung unterhalten. Sie arbeitet für das Recherche-Netzwerk correctiv.org und hat sich ausführlich mit der deutschen Klimapolitik befasst.
Redaktion: David Seeberg