Wahlbeeinflussung in den USA
„Support Hillary. Save American Muslims!“ steht in einem Post der Facebook-Seite „United Muslims of America“. Auf dem dazugehörigen Bild lächelt Hillary Clinton einer jungen Frau mit Kopftuch zu. Das ist nur ein Beispiel für Anzeigen zur Wahlbeeinflussung in den USA. Auf Verlangen des US-Senats haben die Internetkonzerne Google, Twitter und Facebook offengelegt, dass sich auf ihren Plattformen versteckte Kampagnen abgespielt haben. Deren Ziel soll gewesen sein, die Stimmung vor der Wahl anzuheizen.
2.700 russische Accounts
Die Facebook-Anzeigen soll nach Angaben der Firmensprecher die russische Agentur IRA geschaltet haben. Gesehen haben sie über elf Millionen Menschen. Außerdem gibt Twitter an, über 2.700 Accounts identifiziert zu haben, die in Verbindung mit der russischen Agentur stehen.
Diese Agentur ist auch vor ein paar Jahren als ‚Putins Trollfabrik‘ bekannt geworden. Das ist ein Bürokomplex in St. Petersburg, wo hunderte von Leuten arbeiten, die nur darauf angesetzt sind, in den sozialen Medien zu kommentieren und eigene Accounts zu unterhalten. – Justus von Daniels, correctiv.org
Diese Erkenntnisse schlagen Wellen: In Großbritannien haben sie zu Fragen des Parlaments geführt. Und auch in Deutschland hat der Verfassungsschutz im Vorfeld der Wahl vor einer möglichen Einflussnahme Russlands gewarnt. Doch weitere Schritte hat die Bundesregierung nicht unternommen.
Einflussnahme auch in Deutschland?
Das unabhängige Recherche-Netzwerk correctiv.org hat deswegen Anfragen an die Bundesregierung gerichtet.
Es ist ein Problem und es hat im Wahlkampf eine Rolle gespielt, wenn auch keine große. Aber diese Art von Manipulation im Netz gibt es. Und wir finden es natürlich wichtig zu erfahren, ob es solche Manipulationen auch in Deutschland gibt. – Justus von Daniels
Über eine mögliche Einflussnahme Russlands auf die Bundestagswahl hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Justus von Daniels vom Recherche-Netzwerk correctiv.org gesprochen.
Redaktion: Julia Rosner, Laura Almanza