Diplomatische Beziehungen seit 2001
Zusammen mit anderen Auslandsvertretungen liegt die deutsche Botschaft im Diplomatenviertel Munsudong in Pjöngjang. Schon seit 1949 unterhielt die DDR diplomatische Beziehungen zu dem kommunistischen Land. Nach der Wiedervereinigung gab es zunächst nur eine deutsche Interessensvertretung in Nordkorea.
Die Diplomaten in Nordkorea haben gegenüber der Zivilbevölkerung viele Vorteile. So können sie zum Beispiel Satelliten-TV und das unzensierte Internet nutzen. Außerdem können sie sich mithilfe ihres Diplomatenpasses relativ frei in Nordkorea bewegen.
Die Botschaftsviertel in Pjöngjang sind entsprechend auch etwas abgegrenzt, sodass auch da natürlich die Kontrolle besteht, wer sich wann und wo aus dem diplomatischen Viertel heraus begibt. – Eric Ballbach, Institut für Koreastudien an der FU Berlin
Warenaustausch und humanitäre Hilfe
Nach Informationen des Auswärtigen Amtes besteht kein bilaterales Abkommen zur Entwicklungshilfe zwischen Berlin und Pjöngjang. Jedoch wird eine „entwicklungsorientierte Not- und Übergangshilfe“ von der EU geleistet. Dort sind auch deutsche Organisationen wie die Deutsche Welthungerhilfe aktiv.
Das richtige Signal?
Als Reaktion auf die neuesten Zuspitzungen in der Nordkorea-Krise werde Deutschland seine diplomatischen Beziehungen zu dem Land nun jedoch einschränken. Das verkündete Außenminister Sigmar Gabriel in Washington. Die UN-Botschafterin Nikki Haley hatte während einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates an die Weltgemeinschaft appelliert, alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Nordkorea abzubrechen.
Es ist meines Erachtens die richtige Entscheidung, die Botschaft nicht vollständig zu schließen. Denn ohnehin existieren nur wenige direkte Kommunikationskanäle mit Nordkorea. – Eric Ballbach
detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert hat mit Eric Ballbach vom Institut für Koreastudien an der Freien Universität Berlin über die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Nordkorea gesprochen.
Redaktion: Lara-Lena Gödde