Nach dem Giftgasanschlag auf einen ehemaligen Geheimagenten titelt die Tagesschau: „Ein Hauch Kalter Krieg im Sicherheitsrat“. Denn der Fall um den Angriff auf den Ex-Spion Skripal im englischen Salisbury hat eine diplomatische Krise ausgelöst. Als Folge darauf hat die britische Regierung 23 russische Diplomaten ausgewiesen. Der Kreml hat bereits Vergeltung angekündigt. So will auch Russland britische Diplomaten dem Land verweisen.
Russland muss sich hiermit arrangieren und ein eigenes Interesse an der Aufklärung zeigen. Und diese Aufklärung kann aus meiner Sicht nur über die Vereinten Nationen erfolgen. – Franz Josef Jung, ehemaliger Verteidigungsminister Deutschlands
Vergiftung eines Geheimagenten
Rückendeckung erfährt die britische Premierministerin May aus den USA. Denn auch die US-Regierung geht davon aus, dass Russland hinter dem Attentat steckt.
Russland ist aus meiner Sicht dringend, dringend aufgefordert, sein Verhalten zu verändern. Und das Land muss alles dafür tun, dass dieser gravierende Giftgasangriff aufgeklärt wird. – Franz Josef Jung
Bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York stand der Angriff ebenfalls auf der Tagesordnung. Und auch hier hat die US-amerikanische Delegation Putins Regierung als möglichen Drahtzieher genannt. Für den französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian ist der Fall hingegen nicht ganz so eindeutig. Le Drian hat es vermieden, die russische Regierung als Verantwortlichen zu bezeichnen.
Doch wie soll man nun mit diesem Land umgehen? Das hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop Franz Josef Jung gefragt. Er ist ehemaliger deutscher Verteidigungsminister und mittlerweile Vorstandsmitglied des deutsch-russischen Diskussionsforums Petersburger Dialog.