detektor.fm sammelt für eine Vormittagssendung
Wie die Attentäter von Paris zum IS stehen, ob sich sich als Teil von ihm sahen, ob sie von ihm geführt oder unterstützt wurden – darüber ist bisher noch wenig bekannt. Dennoch nannte der französische Staatspräsident Hollande die Anschläge einen „Kriegsakt“ des sog. „Islamischen Staats“. Der „IS“ bekannte sich zu den Taten. Doch war es es auch? Daran darf zumindest gezweifelt werden – und den Zweifel schürt der „IS“ selbst.
Islamischer Staat: Alles Strategie?
Ein Dokument, das im vergangenen Jahr öffentlich wurde, offenbart angeblich eine Strategie des „Islamischen Staats“: Weltweite Anschläge sollen für die eigene Propaganda dienen und dem „IS“ zugerechnet werden. So werde verhindert, dass die Anschläge nur als Einzelfälle gesehen werden und der „IS“ könne mächtiger in den westlichen Medien erscheinen, als er womöglich ist. Das würde auch von den militärischen Misserfolgen ablenken.
Wir müssen Ruhe bewahren, uns nicht in die Überreaktion treiben lassen, die der Islamische Staat gerade vorhat. – Rainer Hermann, Redakteur der FAZ und Nahost-Experte
Wurde der IS unterschätzt?
Die Echtheit des Dokuments kann nicht mit letzter Gewissheit bestätigt werden. Doch erneut stellt sich eine Frage: Hat der Westen den „IS“ zu lange unterschätzt?
Die Terrorgruppe hat mittlerweile ein ganzes staatenähnliches Gebilde aufgebaut, inklusive Steuerbehörde, Müllabfuhr und Geheimdienst. Wie genau der IS organisiert ist, wissen jedoch nur Insider.
Rainer Hermann, Redakteur der FAZ und Autor des Buches „Endstation Islamischer Staat?“, ist überzeugt, dass die Anschläge von Paris von einer großen Organisation wie dem sog. „IS“ verübt worden sein müssen:
So etwas können kleine Zellen nicht. – Rainer Hermann
Im detektor.fm-Interview mit Thibaud Schremser geht Rainer Hermann auf den Strategiewandel des IS ein und erklärt, was die Anschläge aus Paris mit PR-Strategie des „IS“ zu tun haben könnten.