Yanis Varoufakis – ein Name, mit dem mittlerweile so ziemlich jeder etwas anfangen kann. Sei es wegen seiner viel kritisierten Arbeit als ehemaliger Finanzminister Griechenlands oder auch nur wegen des Stinkefinger-Skandals. Nun arbeitet der Politiker an einer Revolution.
Demokratisierung Europas
Konkrete Ziele seiner neuen Bewegung DiEM 25 sind bisher wenig bekannt. Der sogenannte „Finanzrockstar“ gibt sich lieber geheimnisvoll. Klar ist nur: Bei DiEM 25 soll es sich um keine Partei, sondern um eine Bewegung handeln, die sich für die Demokratisierung und gegen den Verfall Europas einsetzen will.
Auch während einer Blockupy-Sitzung, zu der Varoufakis eingeladen war, gab er so gut wie keine inhaltlichen Informationen preis und verwies auf seine Veranstaltung an der Volksbühne in Berlin. Für die verlangt der Ex-Finanzminister zwölf Euro Eintritt, wofür er von Linken viel Kritik ernten musste.
One-Man-Show
Auch ist die Idee einer linken Revolution natürlich nicht neu. Blockupy arbeitet beispielsweise schon lange daran, Europa in ähnlicher Weise zu verändern. Was soll das Ganze also?
Bei der Pressekonferenz hat er sich alleine präsentiert, ohne herausstechende Figuren an seiner Seite. Man kann gar nicht ausschließen, dass das einfach eine One-Man-Show ist. – Martin Kaul, taz-Redakteur
Gemeinsam Utopien entwickeln
Was man Yanis Varoufakis allerdings nicht nehmen kann, ist, dass er Interesse weckt und Denkanstöße bietet. Das findet zumindest auch der taz-Redakteur Martin Kaul.
Was natürlich interessant und wichtig ist, ist, dass hier einer, der eine gewisse Strahlkraft hat, den Versuch macht, einer eigentlich wirklich ratlos gewordenen Linken in Europa wieder zu einer Antwort zu verhelfen. – Martin Kaul, Experte für soziale Bewegungen und Politik von unten
Auch wenn Varoufakis Europa wahrscheinlich eher nicht verändern wird, so ist es doch ein wenig erfrischend, von jemandem zu hören, der zumindest noch den Willen dazu hat.
Über die vermeintliche Revolution des griechischen Ex-Finanzministers hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit taz.-Redakteur Martin Kaul gesprochen.
Redaktion: Ines Gerber