300.000 Euro Fördergelder fallen weg
Adidas hat einen Bericht der Bild bestätigt, wonach man den Vertrag mit der nationalen Anti-Doping-Agentur Deutschland, kurz NADA, nicht über das Jahr 2016 hinaus verlängern will. Eine Begründung dafür gibt es nicht.
Der Sporthersteller fügt jedoch hinzu, man wolle sich nicht aus dem Anti-Doping-Kampf verabschieden. Unternehmenssprecher Büngen betont, sein Unternehmen werde weiterhin eine klare Haltung gegen Doping einnehmen. In Zahlen wird sich das aber nicht ausdrücken: Bislang hatte Adidas die stolze Summe von 300.000 Euro zum Gesamtetat der NADA von 9,1 Millionen beigesteuert.
Die NADA an der Spitze des deutschen Anti-Doping-Kampfs
Erfahren habe die NADA von dem Ausstieg bereits im Frühjahr. Dennoch zeigt sich die Anti-Doping-Agentur überrascht. Die NADA ist eine Stiftung mit dem Ziel, Doping im Sport zu bekämpfen. Deutschlandweit hat die Stiftung ein Doping-Kontroll-System eingeführt, das Sportler während und nach Wettkämpfen überwacht.
Einen überwiegenden Teil ihres Geld bekommt die NADA von der Bundesregierung, die mit sechs Millionen Euro den Löwenanteil übernimmt, und von der Deutschen Sporthilfe. Nach eigenen Angaben hatte die NADA das Adidas-Geld überwiegend in Marketingmaßnahmen gesteckt, die im kommenden Jahr nun wegfallen. So war die Enttäuschung auch dem Statement der Agentur zum Adidas-Ausstieg deutlich anzumerken.
Ohrfeige für den fairen Sport?
Die Reaktionen auf die Entscheidung aus Politik und Presse sind überwiegend negativ. Sportjournalist Sigi Heinrich schreibt in seinem Blog, dass die Entscheidung von Adidas eine „moralische Ohrfeige für den fairen Sport“, gleichzeitig aber „perverserweise“ auch konsequent sei. Er sieht in der Entscheidung von Adidas gar eine „Aufforderung zum Doping“.
detektor.fm-Moderator Lucas Kreling hat mit dem investigativen Sportjournalisten Jonathan Sachse von correctiv.org über den Kampf gegen Doping und die Finanzierung dahinter gesprochen.