Rund 80 bis 90 Prozent des weltweit illegal umgeschlagenen Opiums kommen aus Afghanistan. Und das, 0bwohl sich die USA und alle am Afghanistan-Einsatz beteiligten Länder darauf verständigt hatten, der Opium-Produktion entgegen zu wirken. Besonders die radikalislamischen Taliban profitierten in der Vergangenheit von den Erlösen des Rauschgifthandels – und tun dies möglicherweise immer noch. Die US-Strategie der gewaltsamen Vernichtung der Mohnfelder hat sich als ebenso ineffektiv erwiesen, wie die Hoffnung, man könne die Bauern durch finanzielle Anreize dazu bewegen, keinen Mohn mehr anzubauen. Denn diese zogen sich in Folge der Angriffe in schwer zugängliche Gebiete zurück, welche nur unter großem Aufwand von den ausländischen Truppen erreicht werden konnten.
Afghanistan hat eine lange Tradition als Opium-Produzent
Opium wird aus Schlafmohn hergestellt und dient als Grundstoff für Heroin und Morphin. Warum gerade Afghanistan ein Mekka der Opium-Erzeugungs ist, kann leicht beantwortet werden: Ideale Wachstumsbedingungen. Die Pflanzen ist bestens an die extremen klimatischen Bedingungen am Hindukusch angepasst. Sie benötigen wenig Wasser und viel Sonne, so ist die Ernteausbeute in Afghanistan fast immer überdurchschnittlich. In den vergangenen Jahren konnten die Anbauflächen durch erschwingliche Wasserversorgungstechnologien noch erheblich vergrößert werden. So geht die US-Regierung für 2014 von einem noch größeren Opium-Output aus. Breits seit den 1960er Jahren wird in den afghanischen Provinzen Mohn angebaut. Dieser Trend verstärkte sich vor allem durch den zunehmenden Bedeutungsverlust der klassichen Opiumgebiete in Südostasien. Heute wird der meiste Schlafmohn in den südwestlichen Provinzen Helmand und Kandahar angebaut.
Neue Strategien im Kampf gegen den Drogenhandel sind nötig
Dass sich der Kampf gegen die afghanische Drogenproduktion nicht wirklich gelohnt hat, ist offensichtlich. Doch welche Alternativen gibt es, um die Bauern zu überzeugen, ihre Produktion umzustellen? Mehrere Initiativen sollten die Bauern dazu bringen Safran, Rosen oder Weizen anstelle von Mohn anzubauen, allerdings alle mehr oder weniger erfolglos.
Über die historische und aktuelle Bedeutung der Opium-Produktion in den afghanischen Provinzen und die Rolle der Taliban haben wir mit dem wissenschaftlichen Direktor des Bonn International Center for Conversion (BICC), Conrad Schetter, gesprochen. Er setzt sich seit Jahren mit den politischen Verhältnissen in Afghanistan auseinander.