Am 30. August wird einer der meist gesuchten Drogenbosse Mexikos verhaftet: „La Barbie“. Ein weiteres Beispiel spektakulärer Festnahmen im Kampf gegen die mexikanische Drogenmafia. Trotzdem geht der Drogenkrieg in dem südamerikanischen Staat mit ungebrochener Brutalität weiter. Knapp 7000 Menschen sind 2009 im Drogenkrieg umgekommen, etwa 19 sterben pro Tag. Warum ist die Situation in den vergangenen Jahren so eskaliert und warum gelingt es der mexikanischen Regierung nicht, die Drogenkartelle zu besiegen? Das diskutieren die taz-Autoren Anne Huffschmid und Wolf Dieter Vogel und der mexikanische Journalist Yaotzin Botello im tazcafè.
„Durch die massive Mobilisierung des Militärs haben sie in Mexiko eine Situation, die die Kriegslogik komplett übernommen hat. Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Man weiß nicht mehr, wer da stirbt.“
„Das Problem ist kein mexikanisches, sondern ein weltweites. Der Markt kann nur in dieser Form funktionieren, weil das ganze Drogengeschäft illegalisiert ist. Ein Lösungsansatz ist die Legalisierung. Dann würde die finanzielle Basis des Drogenmarktes zusammenbrechen.“
Anne Huffschmid, freie Publizistin und Kulturwissenschaftlerin und lange Zeit Mexiko-Korrespondentin der taz:
Diese mexikanischen Formationen sind inzwischen eine der mächtigsten der Welt. Sie haben einen großen Teil ihres Vermögens nicht nur in den USA, sondern eben auch in Europa. Das ist nichts, was sich national begrenzen ließe, auch jetzt schon nicht.“
„Calderón ist angetreten mit einem wirklich riesigen Legitimationsproblem. Er musste sich in sehr kurzer Zeit als starker Präsident positionieren. Der musste schon ziemlich auftrumpfen.“
„Das war nicht nur ein Problem der Verhandlungen zwischen den Regierungen, sondern es gab auch Konflikte innerhalb der Kartelle. Dabei ging es vor allem um die Kontrolle der Absatzwege in die USA.“
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