Zwei auf Twitter
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau gilt als Trump-Gegner. Eine Situation ist dabei vielen im Gedächtnis geblieben. Als der US-Präsident einen Einreisestopp für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern verhängt, lautet Trudeaus Antwort bei Twitter: „An alle Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, egal welchen Glaubens: Kanada heißt euch willkommen.“ Dabei verwendet er Hashtags wie #WelcomeRefugees und #WelcomeToCanada.
Momentan schickt das kanadische Parlament verschiedene Abgeordnete in verschiedene große Städte in die USA, um unser Asyl und Refugee-Recht zu erklären. Man muss berücksichtigen, dass es keine total offene Einladung ist, so wie das auf Twitter dargestellt wird. – Sandra Bucerius, Soziologin
Willkommenskultur?
An diese Einladung könnten sich bald auch 200.000 Menschen aus El Salvador erinnern. Sie waren nach schweren Erdbeben in ihrem Heimatland in die USA gekommen. Dort hatten sie bisher einen besonderen Schutzstatus. Doch der soll im September 2019 enden. Das hat die Regierung von Präsident Trump jetzt angekündigt. Im Nachbarland rechnet man damit, das neue Ziel dieser Menschen zu werden.
Kanada und die USA haben ein Abkommen. Das besagt, dass Fälle, die bereits in den USA geprüft und abgelehnt worden sind, auch in Kanada keine Chance haben. – Sandra Bucerius
Aus den USA nach Kanada
Denn im letzten Jahr kamen auch Haitianer aus den USA nach Kanada. Damals hatte es nur Gerüchte gegeben, ihr Schutzstatus könnte enden. Daraufhin kamen Hunderte pro Tag. Selbst das Olympiastadion in Montreal diente als Notunterkunft, wie der Sender CTV berichtete.
Ob die Einwanderer aus den USA noch immer in Kanada willkommen sind und wie dort auf die neue Migration aus dem Nachbarland reagiert wird, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit der Soziologin Sandra Bucerius gesprochen. Sie lehrt an der kanadischen University of Alberta.
Redaktion: Marlene Brey