Rettungspakete: Weiterhin abhängig
In dieser Woche sind die Griechenlandhilfen der EU ausgelaufen. Nun muss sich das Land wieder selbst Geld auf dem internationalen Kapitalmarkt leihen. Doch was ändert sich tatsächlich mit dem Ende der Rettungspakete? Für die ersten zwei Jahre erhält Griechenland zunächst noch einmal zusätzlich 15 Milliarden. Dieser Übergangspuffer bindet die griechische Wirtschaftspolitik auch weiterhin an internationale Sparvorgaben.
Solange sich an der Wirtschaftspolitik insgesamt für die Eurozone nichts ändert, ist das ein symbolischer Akt. – Heiner Flassbeck, nachfrageorientierter Ökonom und Kritiker der europäischen Sparpolitik
Nach dem Ende des Sparens
Insbesondere die griechische Bevölkerung leidet unter Rentenkürzungen, der hohen Arbeitslosigkeit und dem maroden Gesundheitssystem. Nach Zahlen von Eurostat ist jeder Dritte Grieche von Armut bedroht. Wie dieser Situation zu begegnen sei, ist auch unter Ökonomen umstritten.
Wir müssen einfach begreifen, dass diese Länder nicht von sich aus und weil sie ein paar Reformen durchführen in eine vernünftige Wirtschaftslage kommen. Wachstum gibt es immer nur dann, wenn irgendjemand Schulden macht. – Heiner Flassbeck
Heiner Flassbeck ist ein nachfrageorientierter Ökonom (Keynes und Schumpeter) und Herausgeber der linken Zeitschrift Makroskop. Er hat von 1998 bis 1999 als Staatssekretär für Oskar Lafontaine gearbeitet. Außerdem hat er bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung, UNCTA, als Wirtschaftsberater gearbeitet. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator David Seeberg hat er über die Rettungspakete und eine andere EU-Wirtschaftspolitik gesprochen.
Redaktion: Nora Auerbach