EU-Sozialgipfel – EU-Verdrossenheit
Trotz Wirtschaftswachstum fühlen sich viele Menschen in der EU sozial abgehängt – und sind dies faktisch auch. Besonders in Südeuropa gibt es Kinderarmut und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Dieser große Unterschied zwischen Nord und Süd zeigt sich beispielsweise in der Jugendarbeitslosigkeit: während diese im Jahr 2016 in Deutschland bei 7,1 Prozent lag, kommt Griechenland auf 47,3 Prozent.
Und dann haben wir noch das Problem, dass sich zunehmend eine soziale Kluft auftut. Nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern auch zwischen West und Ost. Stichwort: Dumpinglöhne für Wanderarbeiter aus Polen oder Rumänien. – Eric Bonse, freier Journalist
Soziales, Bildung und Kultur
Der EU-Sozialgipfel ist eine Idee des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker. Auch er sieht einen Zusammenhang zwischen EU-Verdruss und sozialer Unsicherheit. In Göteborg soll man sich nun auf Prinzipien einigen, die bestenfalls zu besseren Arbeitsverhältnissen, weniger Armut, Chancengleichheit und Inklusion führen.
Prinzipien bleiben unverbindlich
Ob gemeinsame EU-Standards in Zukunft eingeführt werden könnten, dagegen gibt es Vorbehalte. So besteht beispielsweise die Befürchtung, dass hohe Standards wie in Deutschland, nach unten korrigiert werden müssten, um sich an niedrige Standards wie in Rumänien anzupassen.
Jedoch liegt die Sozialpolitik weiterhin in der Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten. Wie kann die EU also zur sozialen Gerechtigkeit beitragen? detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit dem freien Journalisten und Brüssel-Korrespondent Eric Bonse über die Erwartungen an den EU-Sozialgipfel in Göteborg gesprochen.
Redaktion: Lara-Lena Gödde