Momentum – Eine neue Hoffnung?
2015 treffen sich ein paar Freunde, um über die Zukunft Ungarns zu diskutieren. Sie haben studiert, viele von ihnen im Ausland. Und sie sind unzufrieden. Mit der ungarischen Regierung, mit dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán und mit der anhaltenden Korruption im Land. Gemeinsam wollen sie etwas verändern. Deswegen gründen sie eine Partei – Momentum Mozgalom, die Momentum-Bewegung. Ihr Ziel: Bis 2022 wollen sie Orbán aus dem Amt drängen. Dann wollen sie selbst den Ministerpräsidenten Ungarns stellen.
In welche Richtung soll es gehen?
Der neue Ministerpräsident soll dann wahrscheinlich András Fekete-Györ heißen. Er ist der Anführer der Bewegung und bis heute das bekannteste Gesicht. Viele sehen in ihm sogar schon jetzt eine Art ungarischen Emmanuel Macron. Denn Fekete-Györ ist neu in der ungarischen Politik und gehört nicht zum politischen Establishment.
Er steht mit Momentum für eine Politik, die weder klar links noch rechts ist. So gibt sich die Partei in Europafragen optimistisch und will Ungarn in der EU deutlich stärker einbringen als bisher. In Flüchtlingsfragen wiederum will sie starke Grenzkontrollen – und vertritt damit eine eher konservative Politik.
Die neue Generation
Was die Neuen wollen, ist vielen Wählern noch unklar. Das zeigt sich auch in den Umfragewerten. Dort wandert Momentum oft zwischen ein und vier Prozent. Die Partei ist noch ein weißes Blatt in der ungarischen Politik. Ein Ziel der Partei ist dabei allerdings klar, wie Gründungsmitglied Katalin Cseh erzählt.
Wir wollen einen Generationenwechsel in der Politik. Seit dem Regiemewechsel in den Neunzigern gab es viele verschiedene Regierungen in Ungarn. Doch die Probleme sind heute noch dieselben. Zum Beispiel gibt es immer noch zu viel Korruption und Vetternwirtschaft. Um das zu ändern, brauchen wir eine neue Generation. – Katalin Cseh, Gründungsmitglied von Momentum
Ein Ausrufezeichen
Im Podcast erzählt Katalin Cseh, wie sie mit Momentum Ungarn verändern will und wofür die Partei steht. detektor.fm-Reporter Lars-Hendrik Setz hat mit ihr in Budapest gesprochen.