Familienförderung in Deutschland
Rund 200 Milliarden Euro investiert die Bundesregierung jährlich in die Familienförderung. Dazu gehören Kinder- und Betreuungsgeld, aber auch steuerliche Vergünstigungen wie das Ehegattensplitting oder höhere Freibeträge. Zwischen 100 und 300 verschiedene familienpolitische Leistungen gibt es in der Bundesrepublik. Manche Regelungen stehen sich dabei gegenseitig im Weg.
Das bekannteste Problem gibt es beim Kinderzuschlag: Menschen die eventuell die Grundsicherung bekommen können, fallen durch den Kinderzuschlag wieder raus aus der Grundsicherung. Deshalb nehmen viele das nicht an und werden zwischen zwei Behörden hin und hergeschickt. – Holger Bonin vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA)
Das führt dazu, dass gerade die Familien, die finanziell eh schon am Minimum kratzen, nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.
Neue alte Diskussion
2013 ist zu diesem Thema eine Studie veröffentlicht worden: Lehren für die Familienpolitik. Bereits damals wurden manche Maßnahmen und die Umsetzung kritisiert. Teilweise sind die Ansätze theoretisch schlüssig, Probleme zeigen sich allerdings in der Praxis. Auch heute ist das noch so. Besonders die Kinder leiden dann unter der Politik.
Was bringt die Zukunft?
Wichtig ist vor allem, Kinder vor Armut zu schützen. Der normale Satz beim Kindergeld liegt bei den ersten drei Kindern noch unter 200 Euro. Der tatsächliche Bedarf liegt allerdings, ähnlich wie bei Erwachsenen, bei über 400 Euro. Es gibt derzeit verschiedene Ansätze, manche mehr und mache weniger innovativ.
Die Politik hat das Problem erkannt. Beim Familienministerium heißt das „Neues Kindergeld“, bei den Grünen „Grüne-Kinder-Grundsicherung“ oder bei der FDP „Kindergeld 2.0“. – Holger Bonin
Holger Bonin hat mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt über die Schwierigkeiten der deutschen Familienförderung und deren Chancen in der Zukunft gesprochen. Er arbeitet am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit und beschäftigt sich schon lange mit der deutschen Familienpolitik.
Redaktion: Barbara Butscher