In Rostock hat der 62. Bundesparteitag der FDP begonnen – an diesem Wochenende soll nach wochenlangen hartnäckigen Personaldebatten endlich Ruhe in die Partei einkehren.
Dafür will der mit 95 Prozent der Delegiertenstimmen neu gewählte Parteichef Philipp Rösler sorgen. Zusammen mit seinem frisch zusammengestellten Führungsteam soll in Zukunft wieder über politische Inhalte innerhalb der FDP diskutiert werden. Und auf dem Parteitag sollen noch Leitanträge zu den Themen Europa und Euro oder auch zur Energiewende diskutiert werden.
Gleich zu Anfang hielt der scheidende Parteivorsitzende Guido Westerwelle eine emotionale Abschiedsrede, in der er ein durchaus selbstkritisches Resümee seiner Amtszeit zog. Er entschuldigte sich für gemachte Fehler, stellte aber auch die Parteierfolge heraus, die während seiner Zeit als Parteichef erreicht worden sein. Den neuen Vorstand unter Wirtschaftsminister Rösler, den er in seiner Rede namentlich nicht erwähnte, wolle er in Zukunft unterstützen, jedoch nicht in die Arbeit reinreden.
Im Vorfeld war eine heftige Debatte über die Zukunft von Guido Westerwelle geführt worden – einige Parteimitglieder forderten eine Abstimmung darüber, ob Westerwelle das Amt des Außenministers behalten dürfe. Nach einer Aussprache und den Standing Ovations nach seiner Rede wird damit aber nicht mehr gerechnet.
Für Philipp Rösler werden die neuen Aufgaben als Parteichef und auch als Wirtschaftsminister zu einer Art Reifeprüfung auf dem bundespolitischen Parkett. Der Politikwissenschaftler und FDP-Experte Jürgen Dittberner erklärt im Gespräch mit detektor.fm, dass sich Rösler als Parteivorsitzender erst noch beweisen müsse und, dass die junge Führungsebene der FDP noch einige langwierige Diskussionen mit der altliberalen Riege um Fraktionschef Rainer Brüderle führen werde. Das Interview können sie hier nachhören.