Während der Flüchtlingskrise hat sich diesen Sommer in Deutschland eine große Willkommenskultur etabliert. Menschen begrüßen ankommende Flüchtlinge am Bahnhof, versorgen sie mit Essen und Trinken und bieten ihnen teilweise sogar eine Unterkunft. Diese Situationen konnte man in den vergangenen Monaten jeden Tag beobachten.
Zwei Termine in einer Woche
Wenn man jedoch in die Kalender der Bundesminister blickt, tauchen dort nur wenige Termine auf, die im Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe stehen – und schon gar nicht täglich. Das behauptet der Journalist Jan Fleischhauer. In der Spiegel-Kolumne „Der schwarze Kanal“ widmet sich der Autor beispielsweise dem Terminkalender von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD). In einer Woche waren lediglich zwei Termine eingetragen – insgesamt also eine eher ruhige Woche. Um Flüchtlinge ging es bei beiden Terminen nicht.
Wenn wir das ernst nehemen, was in den Zeitungen steht, dann sollte sich das auch in den Terminkalendern der Minister niederschlagen und das tut es ganz offenkundig nicht. – Jan Fleischhauer, Redakteur beim Spiegel und Autor
Fleischhauer hat sich auch die Kalender von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) und Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) angeschaut, da seiner Meinung nach gerade diese Ministerinnen in ihrem Amt eine hohe Verantwortung gegenüber den Flüchtlingen haben.
„Business as usual“
Umweltministerin Barbara Hendricks beschäftigt sich im politischen Alltag lieber mit ökomenischem Klimawandern.
Das wäre ja auch alles gar nicht so schlimm, wenn im Baurecht keine Entscheidungen anstehen würden. – Jan Fleischhauer
Über die Terminkalender in den Bundesministerien hat Spiegel-Kolumnist Jan Fleischhauer mit detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller gesprochen.
Redaktion: Laura Zachmann